F2155.

Die Beziehung zu unseren Leuten auf dem Mond entwickelte sich nicht besonders gut, denn sie waren noch auf dem Stand, daß kriminelle Adelige normal sind

Vorgeschichte: F2154. Karim vom Silberberg: Alle anderen waren erleichtert, daß Dolon mit Nachdruck das Heft in die Hand nahm, denn wenn der Kapitän etwas tat, war es immer ein Problem gewesen

Dolon XZB12-14-33 erzählt:
Ehrlich gesagt war ich verärgert über Siram von Aldaram, weil wir wegen ihm hierher geschickt worden waren. Natürlich war das nicht ganz fair, denn so vernagelt, wie er war, hatte er gar nicht begriffen, daß die Tatsache, daß er ein völlig nutzloses ständiges Ärgernis für jeden war, der das Pech hatte, mit ihm zusammenzuarbeiten, dazu führen mußte, daß er irgendwann bei einer Verwendung landet, die niemand will. Nichtsdestotrotz waren wir diejenigen, die hierher versetzt worden waren, weil man ihn loswerden wollte. Andererseits hatte diese Verwendung den Vorteil, daß seine ebenso verdorbene Familie weit genug weg war, daß man ihn ein wenig besser erziehen konnte, als das unter normalen Umständen möglich gewesen wäre, denn ich konnte weitaus regelmäßiger Briefe nach Hause schreiben als er, da ich das Zuchtmenschennetz dazu verwenden konnte. Wenn er sich beschwert, würde das ein paar Jahr dauern, bis er eine Antwort erhält, ich bekomme meine Antwort innerhalb von ein paar Tagen oder Wochen. Und sowohl der Prinz als auch Tharr würden meine Meinung ernster nehmen als die eines kriminellen Adeligen.

Aus dem Zuchtmenschennetz versorgte ich mich auch mit Informationen über die anderem Sternenvölker, mit denen wir es hier zu tun haben würden und das besserte meine Laune nicht. Zwar hatten wir in den letzten Jahrzehnten unsere Aktivität hier deutlich gesteigert, aber wir waren nicht die einzigen und nicht die eifrigsten. Wenn ich raten dürfte, wer die Erde als Teil seines Reiches einverleiben kann, würde ich auf die Galaktische Konföderation tippen, möglicherweise auch das Drachenreich. Wir sind jedenfalls, wenn weiter so halbherzig vorgegangen wird, nicht der wahrscheinlichste Kanditat.

Wir hatten ein Sternenschiff hier und das reichte gerade mal, um die Freigeborenen zu evakuieren, falls etwas schief geht, was hieß, daß eben nur die evakuiert würden. Theoretisch könnte ich natürlich darauf bestehen, daß ich zu ihnen gezählt werde, aber das werde ich im Zweifelsfall eben nicht tun, weil ich dann meine Brüder hier allein zurücklassen müßte. Die Adeligen stattdessen hierzulassen, ginge nicht, weil wir dann zuhause ein Problem bekommen würden, wenn wir dort ankommen. Und das hieß eben, daß man sich über Alternativen Gedanken machen mußte, ehe es zu spät ist.

Zuerst fiel mir natürlich das Galatische Ashtar Kommando (Canis Major) ein, das hierher geflohen war und es handelte sich hierbei um ganz anständige Freigeborene. Aber ich würde mich noch gründlicher informieren, was uns die besten Möglichkeiten bietet.

Zuerst waren wir aber damit befaßt, die Station auszubauen und Handelsbeziehungen zur Erde zu etablieren, da daher unser Essen kam. Auch das bot Schwierigkeiten. Beispielsweise hatte mir Jender LZB99-950-41 sofort mitgeteilt, daß ich zusehen mußte, daß ich unsere Ernährung umstelle, weil es auf der Erde keine Notrationen gibt und wir deshalb Essen von Pflanzen und Tieren essen müssen. Jender hat mir geschrieben, daß Kühe Milch geben und daß der Käse genug Eiweiß enthält und daß es außerdem einige sehr einweißhaltige Pflanzensamen gibt. Trotzdem muß man die Ernährung der jungen XZB12s langsam umstellen, sonst bekommen sie Verdauungsstörungen und essen nicht genug, um satt zu werden. Ich fing also sofort an, die Zusammensetzung der Ernährung allmählich zu ändern. Ich selber hatte das Problem so nicht mehr, weil ich es inzwischen gewöhnt war, sehr unterschiedliche Dinge zu essen, aber ich konnte mich noch genau erinnern, daß ich anfangs nicht mehr als ein oder zwei Bissen von dem unbekannten Zeug hatte herunterwürgen können. Ich hatte damals durchaus Spaß daran gehabt, alles zu probieren, aber eben nicht viel davon essen können.

Die Beziehung zu unseren Leuten auf dem Mond entwickelte sich nicht besonders gut, denn sie waren noch auf dem Stand, daß kriminelle Adelige normal sind, nur waren bei ihnen die Sklaven Erdenmenschen, die überhaupt nicht auf dem Mond leben wollten. Jender LZB99-950-41 tat sein Bestes, um seine Untergebenen vor Übergriffen der unangenehmen Gestalten unter den Adeligen auf dem Mond zu schützen, aber besonders erfolgreich war er damit nicht, meinte er. Ich gedachte jedenfalls nicht, so etwas hier einreißen zu lassen, denn wenn man das macht, hat man ein Problem, selbst die Lebenshaltung in Ordnung zu halten.
FI38.5 Jender LZB99-950-41: Auf dem Mond kann man nicht atmen

Kersti

Fortsetzung:
F2160. Dolon XZB12-14-33: Jedenfalls wollten die Ciakahrr-Echsen mit den Erdenmenschen machen, was sie immer mit Menschen anstellen und dabei sind die Gestaltwandler entstanden

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben