erste Version: 12/2021
letzte Bearbeitung: 12/2021

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Der Wandel der Weltengestalt

F2191.

"Man denke nur, wir haben den Feind besiegt, dann greifen uns unsere eigenen Leute an." antwortete einer der Leute von der Venus

Vorgeschichte: F2187. Dolon XZB12-14-33: "Ich bringe ihn zum Krankenhaus." sagte Zichrrr, die Ciakahrr-Echse
F2190. Tania: "Das glaube ich nicht!" antwortete jemand, "Er kann doch lieben!"
F2146. Jender LZB99-950-41: Danach hatten wir eine regelrechte Invasion an Mitgliedern von Karaman Vals Weltenzerstörerflotte, die wir irgenwie beruhigen mußten

Tania erzählt:
Am nächsten Tag erfuhr ich, daß die Flotte weg war. Sie waren aufgrund meiner Meldung bei der Zentrale von ihrer eigenen Führung zurückbeordert worden. Ich selber hatte eine Einladung zu einer Nachbesprechung der wichtigen Persönlichkeiten des Sonnensystems erhalten, die am Abend stattfinden sollte, sobald sich jeder um seinen eigenen Verantwortungsbereich gekümmert hat.

Ich kreuzte also - immer noch erstaunt, daß sie mich plötzlich als wichtige Persönlichkeit zählten - bei der Versammlung auf. Von den Anwesenden kannte ich nur Galan Nei, Dolon und Jender. Von den beiden Zuchtmenschen kann ich mir die ganzen Zahlen und Buchstaben, die ihre Nachnamen bilden immer nicht merken. Mira war nicht da und ich fragte mich, woran das lag. Ich fragte Galan Nei und er erklärte mir, daß die Erdenmenschen interne Probleme haben und deshalb niemanden geschickt haben, der sie vertreten soll.

Ich fragte mich wie schon seit Jahren, ob die Menschen meiner Heimat eigentlich gar nichts anderes können, als sich zu streiten oder Krieg zu führen. Gut einen ausgewachsenen Krieg haben sie die letzten Jahre nicht mehr geführt, es waren nur Bürgerkriege gewesen, aber auch die braucht wirklich kein Mensch. Jedes mal, wenn irgendetwas Wichtiges passiert, zerstreiten sie sich so, daß sie zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Ich meine, man kann sich doch eigentlich auf einen Vertreter einigen, der im Zweifelsfall einfach alle vorhandenen Standpunkte vorträgt. Wo liegt das Problem? Mira würde das sicherlich zuverlässig machen, wenn man sie fragt.

Ich sollte zuerst erzählen, wie die Flotte angekommen war und was ich gemacht hatte, damit sie nicht schießen konnten. Offensichtlich hatte ich ein paar mal vergessen, zu sagen, daß ich mit den Vorgesetzten der Schiffe gesprochen hatte, um das zu erreichen. Jemand fragte mich, welche Ebene ich eigentlich geistig erreichen kann.
"Die höchste von mir besuchte Ebene, die ich benennen kann, ist die Quellebene. Ich habe noch höhere Ebenen besucht, weiß dafür aber keine Worte." antwortete ich.
"Das geht nicht." behauptete jemand.
"Ruf das höchste Wesen, das dir bekannt ist und laß es nachprüfen." schlug ich vor.
Zu meinem Erstaunen wurde das nicht versucht. Das machten sie sonst immer und das Wesen konnte dann immer noch nicht beurteilen, wie hoch ich komme. Ich übrigens auch nicht. Ab der Quellebene finde ich zwar zurück, aber ich habe kein Ordnungssystem, in dem ich meine Erfahrungen dann noch sinnvoll einordnen kann und werde deshalb nicht schlau daraus. Besonders sinnvoll scheint es mir auch nicht, da herumzugeistern. Es ist halt, daß ich von Zeit zu Zeit dann doch neugierig bin aber jedesmal zu dem Schluß komme, daß irgendwie nichts Sinnvolles bei diesen fernen spirituellen Reisen herauskommt.

Dolon berichtete dann, wie Karaman Val zuerst bei ihm aufgekreuzt war und fand, daß er unverständlich mißtrauisch darauf reagiert hatte, daß er dem Schiff höflich guten Tag gesagt hatte und das Schiff ihm eine entsprechende Antwort gegeben hat. Ich erklärte ihm darauf, daß die Schiffe der Galaktischen Konföderation aber normalerweise nicht sprechen, obwohl ihre Piloten dazu neigen, ihnen ihre Sorgen zu erzählen. Galan Nei fragte mich, woher ich das wußte und ich erklärte, daß ich die Schiffe telepathisch gefragt hatte, wie denn ihre Beziehung zu ihren Menschen ist, weil ich neugierig gewesen war, wie sie die Menschen sehen.
"Du redest also auch mit Schiffen. Na dann kann ich mich ja gleich wieder in meinen üblichen Verfolgungswahn hineinsteigern. Welche militärischen Geheimnisse hat sie dir denn verraten?" antwortete Galan Nei und einige lachten.
"Daß sie dich sehr mag und dich am liebsten immer in sich behalten würde. Und vor allem sollst du nicht ständig so gefährliche Sachen machen wie Bodenkämpfe." antwortete ich - als wenn mir so ein Schiff militärische Geheimnisse verraten würde!
"Das klingt wie eine Mutter." meinte jemand.
Ich sah mich um, weil das so irdisch klang und Mira war da. Ich sah, daß Jender ihr über die Implantate einen Film des bisherigen Gesprächs übertrug.

Es wurden noch diverse Details der Gespräche mit den Flottenmitgliedern diskutiert und schließlich fragte man Galan Nei, der den Kommandant der Flotte sehr gut kannte, was seine Einschätzung der Lage wäre.
"Ich habe meinen alten Kamerad gefragt, warum er denn mit der Flotte in Angriffsreichweite gekommen ist, bevor er nach den Untersuchungsergebnissen gefragt hat. Er meinte 'Ich dachte, daß ich außer Ortungsreichweite bin!'"
"Er war in Angriffsreichweite!" sagte ich, denn mir steckte immer noch der Schreck in den Gliedern, daß diese Flotte wirklich gekommen war. Das war bei uns ein Worst-Case-Szenario gewesen, für das wir zur Sicherheit vorausgeplant hatten, aber wir hatte ehrlich nicht damit gerechnet, daß so etwas passieren könnte.
"Ja, das ist wie politische Katastrophen entstehen. Der Kommandant der Angriffsflotte denkt 'Ich bin außer Ortungsreichweite', der Kommandant der Verteidigerflotte denkt 'Er ist in Angriffsentfernung' und schießt die Flotte kampfunfähig. Ich muß sagen, du hast sehr klug reagiert, indem du sie zur Besichtigung des Sonnensystems eingeladen und uns alle vorgewarnt hast."
"Irgendjemand mußte sie doch von dem Trip wieder runterbringen, sonst haben sie gleich den nächsten besseren Angriffsplan und wir können uns nicht einmal ernsten Streit leisten, geschweige denn einen Krieg untereinander." antwortete ich.
Galan Nei fragte, wo ich sie eigentlich abgefangen hatte und war erstaunt über die Entfernung - vier Lichtjahre. Er meinte da hätte er aber auch erwartet, daß er weit außer Ortungsreichweite wäre und deshalb dort erscheinen könne, ohne einen diplomatischen Eklat auszulösen.
"Bis zu welcher Entfernung kannst du sie eigentlich orten?"
"Das ist nicht entfernungsabhängig, da ich telepathisch arbeite, aber je größer das bewachte Raumgebiet ist, desto anstrengender ist es, daher war die Entfernung darauf ausgerichtet, sie noch rechtzeitig abfangen zu können, bevor sie sich für einen Angriff bereit machen können. Und es ist eben so, eine zerschossene Truppe der Galaktischen Konföderation hätten wir uns wirklich auch nicht leisten können, ... also..."
Ich merkte, daß mir die Angelegeneheit immer noch in den Knochen steckte. Ich hatte gedacht, die Flotte wäre für alle Zeiten desaktiviert. Das sagte ich auch.
"Ich glaube, wir sind alle entsetzt. Zumal die Flotte gekommen ist, als hier alles endlich mal ruhig und friedlich zu werden begann. Man denke nur, wir haben den Feind besiegt, dann greifen uns unsere eigenen Leute an." antwortete einer der Leute von der Venus.

Kersti

Fortsetzung:
F2178. Galan Nei: Ich starrte das Bild, das jetzt aufgehört hatte sich zu bewegen, wie vom Donner gerührt an. Eine liebende Echse? Nein, oder? Das können die doch gar nicht!

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben