F2205.

Einsatznachbesprechung: Nachdem wir eine geraume Zeit nur geschwiegen hatten, fragte er, wie groß eigentlich die Katastrophe wäre

Vorgeschichte: F2204. Karaman Val: "Du warst völlig ruhig, hast auf sie gezielt und geschossen, dabei war sie nicht eimal zwei Meter weg." sagte Garan

Karaman Val erzählt:
Am nächsten Tag war Einsatznachbesprechung. Ich wurde von meinem Vorgesetzten Fürst Michael gefragt, was eigentlich bei dem Einsatz schief gelaufen ist.
"Wir hatten ja den Auftrag, außer Ortungsreichweite zu bleiben und nachzufragen, wie die Untersuchung durch unsere spirituellen Meister ausgegangen sind, also sind wir in vier Lichtjahren Entfernung wieder in den Normalraum gegangen und wollten dort warten, bis wir erfahren, wie der Stand der Dinge ist."
"Na da hätte ich aber auch angenommen, daß das außer Ortungsreichweite ist." sagte mein Vorgesetzter.
"Plötzlich erschien ein Gestaltwandler, der sich als Tania vorgestellt hat, im Schiff, hat die Angriffswaffen desaktiviert und uns mitgeteilt, wir wären in Angriffsreichweite und hätten gefälligst etwas mehr Abstand zu nehmen, nämlich sechs Lichtjahre."
Das war tatsächlich der notwendige Abstand, damit wir die Waffen nicht mehr wirkungsvoll auf einen Planeten ausrichten können. Aber absurd war es schon, in einer Entfernung sofort entdeckt zu werden, wo sich schon fast der sonnennächste Stern, Proxima Centauri, der 4,24 Lichtjahre weg ist, befindet. Wir waren natürlich fast auf der entgegengesetzten Seite ins System gekommen, weil wir von den Plejaden kamen.

Einer der telepathischen Wächter auf der Brücke ergänzte, daß der Gestaltwandler sehr entsetzt über das erscheinen der Flotte gewesen sei. Daß diese Flotte desaktiviert war, war unzutreffend. Sie hat in den letzten Jahrtausenden einige solche Einsätze geflogen, bei der sie sich nicht gezeigt hat und auf ein Untersuchungsergebnis wartete. Das unterlag aber der Geheimhaltung, weil es zu einem diplomatischen Eklat geführt hätte, wenn es bemerkt worden wäre. Die Flotte sollte unsichtbar bleiben und wir hoffen tatsächlich, daß wir sie niemals wirklich einsetzen müssen.

Nun ja, und jetzt hatte ich mich irgendwie verraten und dabei festgestellt, daß das designierte Opfer des hoffentlich nicht nötigen Angriffes sowohl in der Lage war, uns rechtzeitig zu orten, als auch fähig war, einen Angriff abzuwehren, ohne etwas anderes als seinen Geist zuhilfe zu nehmen. Davon war ich immer noch bis ins Mark erschüttert. Fürst Michael regte sich auf, Tania wäre unverschämt gewesen und man müsse sie zur Vernunft bringen. Ich sah ihn an und fragte mich, ob er sich nicht bewußt war, wie unwesentlich eine Unverschämtheit im Vergleich zu dem Versuch, einen Planeten zu zerstören, ist. Wenn ich an Tanias Stelle gewesen wäre und die Macht gehabt hätte, es durchzusetzen, hätte ich genau dasselbe gemacht.
"Ist dir entgangen, daß sie uns mit der bloßen Kraft ihrer Gedanken besiegt hat?" fragte ich ihn.
"Ich dachte, es wäre niemandem etwas passiert?" fragte er.
"Ja. Nur gehört wesentlich mehr Macht oder Können dazu, jemanden zu besiegen, ohne ihn zu verletzen, als man benötigt, um ihn zusammenzuschießen." antwortete ich und fragte mich, ob er überhaupt ein funktionierendes Gehirn hat.

Ich erzählte dann weiter, wie sie uns eingeladen hatte, mit den kleinen Schiffen das Sonnensystem zu untersuchen und die Einheimischen vorgewarnt hatte, was diplomatisch sehr klug war. Allerdings war der erste Ort, den ich aufsuchte, die Station der XZB12s und die waren noch nicht vorgewarnt.
"Tja und der Kommandant kam zu dem Schluß, ich wäre verwirrt und rede Blödsinn, er würde Tania fragen, wie es wirklich war, redete mit meinem Schiff, als wäre es mein Mensch und zu meinem fassungslosen Erstaunen hat Sima geantwortet. Nun ja und nachdem er bemerkt hat, wie ich darauf reagiert habe, war der gute Mann überzeugt, ich wäre am Durchdrehen, weil ich die letzte Schlacht noch nicht richtig verarbeitet habe, denn da er Gehirnschiffe gewohnt war, dachte er, mit Schiffen reden wäre normal. Dann hat er mir zur Ergänzung auch noch einen Film gezeigt, in dem einer dieser XZB12s mit bloßen Händen eine Ciakahrr-Echse besiegt hat, so daß dann der Grund, warum ich im Augenblick hier Dienst tue, wo ich mir sicher sein können sollte, daß ich nicht in einen Nahkampf verwickelt werde, hochgekommen ist. Also wenn man mich fragt, ist schiefgelaufen, was nur schief laufen kann, aber wir hatten Glück. Die XZB12s waren der Ansicht, der Durchgedrehte wäre ein Freund und wollten unserer ganzen Einheit eine Therapie verpassen."
Als Beweis klaubte ich die Zeilen aus dem Diskussionforum hervor, in denen sie zu diesem Ergebnis gekommen waren und erzählte, wie Sima mir das als Beweis präsentiert hatte, daß ich eine Therapie bräuchte.

Anfangs hatte mein Vorgesetzter ja noch Fragen gestellt, aber jetzt saß er nur noch kopfschüttelnd da.

Nachdem wir eine geraume Zeit nur geschwiegen hatten, fragte er, wie groß eigentlich die Katastrophe wäre.
"Da sollten wir bei Galan Nei vorfühlen. Er ist der Verbindungsoffizier zu den XZB12s und kümmert sich, seit er von ihrer Existenz weiß, auch um die Gestaltwandler. Außerdem hat er hier auch schon einmal gedient und weiß daher, was wir warum machen. Er wird schon sein Bestes getan haben, um die Leute wieder zu beruhigen." antwortete ich.

Wir flogen also mit einem Kurierschiff ins Sonnensystem und fragten bei Galan Nei an, ob er mit uns sprechen könnte, was er selbstverständlich gerne tat.

Kersti

Fortsetzung:
F2210. Galan Nei: Seit ich Tania, Jender und die XZB12s kennengelernt habe, frage ich mich zunehmend, ob ich jemals in meinem Leben eine rationale Entscheidung getroffen hatte

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben