F2315.

Bisher waren wir eine illegale Organisation, daher dachte ich, als die Polizei kam und uns abholte, daß jemand uns verraten hat und wir hingerichtet würden

Vorgeschichte: F2317. Gandara: Es hieß, sie hätten unter den Echsen keine Gefangenen gemacht, sondern alle erschossen

Ills ssa Tonar erzählt:
Bis vor kurzem waren wir eine illegale Organisation, daher dachte ich, als die Polizei kam und uns abholte, daß jemand uns verraten hat und wir hingerichtet würden wegen Verrat an der Echsenheit, wie sie das fälschlicherweise nennen. Selbst die Forschung zu den psychologischen Wirkungen der Gehorsamsübungen war verboten gewesen, weil die Echsen dabei zu negativ wegkamen. Aber es ist doch wirklich Geisteskrank zu glauben, daß Foltern glücklich machen! Die Menschen, die ich kenne, sehen das definitiv ganz anders.

Ich wunderte mich also, warum die Gefängniszelle geradezu luxuriös eingerichtet und ausgesprochen geräumig war. Es stand sogar ein Computer mit Internetanschluß bereit, der zunächst die Absicherungen hatte, die normalerweise die Zugänge für Menschen ohne besondere Befugnisse hatte. Diese Beschränkung konnte ich mir natürlich sehr gut erklären, sie dachten wohl, wer sich für Menschen einsetzt, kann nur ein Mensch sein, auch wenn er wie eine Echse aussieht. Zumindest habe ich öfter solch absurde Erklärungen zu hören bekommen, selbst wenn mich die Echsen, die das sagten, persönlich kennengelernt hatten.

Dann kam Thamrr cha Donia herein und ich traute meinen Augen nicht, daß die Ministerin für Außerplanetare Angelegenheiten mit mir reden wollte. Ich begrüßte sie natürlich höflich, alles andere wäre außerordentlich dumm gewesen, aber ich glaube ich habe schon einige dumme Sachen gesagt, weil mich das so verwirrte und mir deshalb wirklich irre Ideen kamen, warum sie etwas von mir wollen könnte. Komischerweiser sagte sie wegen diesen dummen Sachen, die ich sagte, daß sie das Phänomen kennen, daß einem Verschwörungstheorien einfallen, wenn etwas passiert, was zu gut ist, um wahr zu sein. Ich solle mir darum keine Sorgen machen, das würden sie verstehen.

Ich achtete natürlich darauf, die Ideen, die mir so in den Sinn kamen, nicht auszusprechen. Trotzdem mußte ich herausfinden, ob sie das ernst meinten, was sie sagten, oder mich damit nur in falscher Sicherheit wiegen wollten. Leider war das nächste noch erstaunlicher als eine Ministerin, die ausgerechnet mit mir sprechen wollte, denn sie erzählte, sie seien zu dem Schluß gekommen, sie müßten das Essen von Menschenfleisch verbieten, um statt bedingungsloser Unterwerfung einen Waffenstillstand mit dem Menschenreich aushandeln zu können, daher sei es notwendig, das möglichst schnell und so vollständig wie möglich zu unterbinden und sie hätte sich überlegt, wer motiviert wäre, das zu tun und sei dabei auf mich gekommen.

Nun ja ich glaube, nachdem sie das gesagt hat, habe ich nur noch Blödsinn geredet. Sie beendete das Gespräch ziemlich schnell mit den Worten die Unterlagen zum Thema lägen bereit und ich solle mich informieren. Danach wolle sie meine Meinung dazu wissen. Außerdem solle ich einen Plan ausarbeiten, wie man das Verbot des Menschen schlachtens am Besten durchsetzt.

Ehrlich gesagt fühlte ich mich für diese Aufgabe gar nicht qualifiziert und sei es nur weil mein Gehirn außer Verschwörungstheorien und Alpträumen in der Nacht nichts mehr auszuspucken schien. Die schriftlichen Unterlagen durchzulesen, wollte mir einfach nicht gelingen, weil mir zu jedem Satz irgendein völliger Blödsinn einfiel.

Am nächsten Morgen kam dann Gandara, eine menschliche Frau mit dem Essen herein und ich versuchte sie vorsichtig auszuhorchen, ob ich am Vortag nur geträumt hätte. Leider erzählte sie noch mehr unglaubliche Dinge, so daß ich erst einmal überhaupt nicht mehr klar denken konnte. Sie behauptete, daß wir mit den Menschen Frieden schließen würden und uns von Angehörigen des Menschenreiches darin beraten lassen würden, wie ein Vorschlag für einen solchen Friedensvertrag aussehen müßte, damit er angenommen würde. Ich wunderte mich, während ich nach weiteren Einzelheiten fragte, warum die Dienerin dermaßen gut informiert war. Sie schien ja wirklich über jede Einzelheit Bescheid zu wissen und beantwortete jede Frage offen. Nur gab das überhaupt keinen Sinn, wenn sie nur eine Dienerin war, dürften ihr ja nur oberflächliche Informationen bekannt sein, wie mir relativ am Ende des Gespräches aufging. Als ich sie danach fragte, erklärte sie mir, sie hätte mich ein bißchen hereingelegt, indem sie mir das Essen persönlich gebracht hätte und sich nur mit ihrem persönlichen Namen vorgestellt hätte, da sie geglaubt hätte, daß ich dann eher frage, was ich wirklich wissen will. Tatsächlich sei sie die persönliche Assistentin der Ministerin und natürlich als Mensch sehr daran interessiert, daß dieser Plan umgesetzt wird. Zunächst einmal sei sie absolut überzeugt, daß Danien Wolf recht hatte, wenn sie sagte, daß von Menschen beherrschte Reiche ganz bestimmt nicht mit Echsen Frieden schließen, die Menschen schlachten für normal halten und zweitens sei sie selber ein Mensch und sei deshalb selbstverständlich auch gegen das schlachten ihrer Mitmenschen.

Kersti

Fortsetzung:
F2319. Ills ssa Tonar: Dieser Mensch war jedenfalls eine Sondermarke, wie sie auch unter Menschen selten zu finden ist

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben