F2317.

Es hieß, sie hätten unter den Echsen keine Gefangenen gemacht, sondern alle erschossen

Vorgeschichte: F2316. Thamrr cha Donia: Einfache Leute stellen sich naiverweise vor, daß es reichen würde einfach ein Gesetz zu ändern, damit die Leute sich daran halten und alles anders wird

Gandara, die Assistentin der Ministerin für Außerplanetarische Angelegenheiten erzählt:
Generationenlang hatten wir das Menschenreich zurückgedrängt und immer mehr von ihren Planeten erobert. Es war abzusehen gewesen, daß das Lichtreich bald besiegt wäre und danach das Löwenreich dran wäre. Warum sich das so plötzlich änderte war unklar, ganz sicher aber spielte die Entwicklung der Gehirnschiffe eine wesentliche Rolle. Und dann fingen sie auch noch an, sich mit ihren früheren Feinden zu verbünden, um uns zu besiegen. Die Entwicklung ihrer Technik, die lange stagniert hatte, machte bei ihnen immer neue Höhenflüge und sie hatten erheblich bessere Fußtruppen als bisher. Und dann begannen sie, einen unserer Planeten nach dem anderen zu erobern.

Jedenfalls machten sich in der Regierung alle Sorgen, denn bisher hatten die Echsen die Bedingungen der Kapitulationen diktiert und jetzt waren wir die Unterlegenen und die Menschen waren unseren Echsen definitiv nicht wohlgesonnen. Es hieß, sie hätten unter den Echsen keine Gefangenen gemacht, sondern alle erschossen. Ich fragte mich, wie es wäre, wenn die Menschen unseren Planeten erobern würden und machte mir Sorgen, was aus den Echsen werden würde, die ich persönlich kannte. Menschen wurden von ihnen wesentlich besser behandelt, nur hatte ich so meine Zweifel, daß das auch für die persönliche Assistentin der Ministerin für Außerplanetarische Angelegenheiten gelten würde.

Und dann wurde plötzlich eine Wette, die ein Verhaltensforscher mit einigen Offizieren abgeschlossen hatte zum Tagesgespräch. Es war darum gegangen, ob sein gruseliges Experiment, daß man Menschen auch bei lebendigem Leibe aufessen kann, während sie noch die Hausarbeit machen, auch bei Wildfängen funktioniert. Er hatte die Wette gewonnen, doch der Mensch hatte den Offizieren gehörig den Kopf gewaschen und ihnen erklärt, daß sie Barbaren seien, denn nur Barbaren essen Menschen. Außerdem erklärte er sie für strohdumm, weil sie nicht begriffen hatten, daß sie damit aufhören müssen, wenn sie nicht besiegt werden wollen sondern einen Frieden wünschen.

Ich fand ja, daß er damit völlig recht hatte, aber ich hätte es wirklich nie gewagt, das so deutlich zu sagen. Komischerweise fingen die Echsen jetzt an, darüber nachzudenken, während sie bisher jeden, der so etwas auch nur anzudeuten wagte, für Verräter an der Echsenheit erklärt hatten. Ich hörte meiner Chefin zu, als sie so redete und tat so, als müßte sie mich erst überzeugen, weil ich nicht wegen Hochverrat geschlachtet werden wollte, aber natürlich war das genau meine Meinung und ich sorgte dafür, daß ihr jedes Argument für diesen Standpunkt, das mir bekannt war, auch begegnete. Als ich glaubte, sie überzeugt zu haben, machte ich sie auf Verhörprotokolle der "Liga für die Rechte unserer gehorsamen Menschen" aufmerksam, die es gab und achtete darauf, daß sie auf die Stellen kam, die erklärten, warum es dumm war, Menschen zu schlachten und wie man vorgehen müsse, um das abzuschaffen. Ich mußte behutsam nachhelfen, damit ihr der Gedanke kam, Angehörige dieser Liga, die es im Untergrund immer noch gab, als Polizei für die Abschaffung der Schlachtungen einzusetzen.

Ich wollte schließlich Leute an dieser Stelle haben, die das wirklich wollen, schließlich bin ich selbst ein Mensch!

Kersti

Fortsetzung:
F2315. Ills ssa Tonar: Bisher waren wir eine illegale Organisation, daher dachte ich, als die Polizei kam und uns abholte, daß jemand uns verraten hat und wir hingerichtet würden

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben