Diro war für mich immer der nette Onkel mit den komischen Sprüchen gewesen
Vorgeschichte:
F2584. Nora LZB27-45-17-3-M75-30:
Ich schüttelte innerlich den Kopf
Talis vom hohen Licht erzählt:
Nora hat Papa wirklich beigebracht, wie man Politik macht, obwohl ich gedacht habe, er hat einen Gendefekt, wegen dem er das gar nicht lernen kann. Sie hat ihm auch beigebracht, daß man zuhören muß und verstehen, wenn man will daß andere einen verstehen. Außerdem haben wir noch mehr Besuch von Zuchtmenschen bekommen als früher, weil Nora ja viele Kinder hat, die sie besuchen kommen wollen. Einige Jahre vorher kamen auch mehr XZB12 hierher, um uns zu beschützen. Jedenfalls war alles schon so viel besser, daß ich Papa alleine Politik machen lassen konnte, als ich zur Universität gehen sollte, um Offizier zu werden.
Diro war für mich immer der nette Onkel mit den komischen Sprüchen gewesen. Was mich immer gewundert hatte war allerdings, daß wirklich jeder Erwachsene anfing komische Sprüche zu machen, wenn es um Diro ging. Wenn ich meinen älteren Bruder Tanan danach fragte, gab er mir darauf keine Antwort, die mir verständlich war, sondern machte auch nur komische Sprüche und genauso war es mit Saman und seinen XZB12s. Aber alle waren sie der Meinung, daß Diro nicht ins Zuchtmenschennetz darf und ich dachte das ist wegen seinen komischen Sprüchen.
Als ich dann als Jugendlicher auf die Uni ging, um meine militärische Ausbildung zu machen, sollte ich für technische Dinge die Vorlesung für Professoren besuchen, die ein LZB-Techniker als Gastdozent hielt, um die hiesigen Professoren auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Das wurde natürlich nicht mit meiner Zuchtmenschenherkunft sondern mit meinen Leistungen im Privatunterricht begründet, die mehrere Doktortitel umfaßte. Jedenfalls machte der Dozent Giras LZB123-77-99 ebenfalls eine komische Bemerkung und ich fragte ihn, warum denn alle so komische Sprüche über Diro machen. Daraufhin zähle Giras 27 verschiedene Verbrechen auf, 7 davon umfaßten Morde und er hatte danach 127 Leute umgebracht. Giras beendete seine Bemerkung mit den Worten "Und das ist noch längst nicht alles."
Schockiert fragte ich: "Diro hat so etwas getan?" Ich konnte das wirklich gar nicht glauben.
Auf diese Frage hin zählte Giras 35 weitere Verbrechen mit 102 weiteren Morden auf und sagte mir, ich solle mir mal Diros Zuchtmenschenakte ansehen. Das hatte ich natürlich nicht getan, schließlich kannte ich Diro seit ich ein Baby war.
Der Techniker fragte mich, warum mich das denn so wundert und ich beschrieb ihm, wie ich Diro kannte. Schließlich war er immer derjenige gewesen, der jede soziale Reform, die zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft führt, unterstützt. Jeder fand seine Sprüche unmöglich, aber das war auch alles, was man Negatives über ihn sagen konnte.
"Wenn das so ist, hat er sich aber ganz schön verändert." meinte Giras.
Ich las also Diros Zuchtmenschenakte, die eine schockierende Lektüre war. Dann las ich die von meinem Vater - na ja eigentlich war der König ja nicht mein Vater, aber ich sollte ihn so nennen. Das war auch eine schockierende Lektüre, aber sie erklärte mir, warum Tanan mich ständig zu meinem Vater geschickt hatte, damit ich ihm erkläre, welche politischen Entscheidungen am Besten sind. Der König war als junger Mann ja so gedankenlos gewesen und man mußte ihm alles ganz genau erklären, sonst baut er richtig schlimmen Mist. Tharrs Zuchtmenschenakte war dagegen voll des Lobs, nur hatte ich nicht gewußt, daß Diro mal versucht hat, ihn umzubringen und er war nicht der einzige gewesen. Es gab 137 Mordversuche auf Tharr in seiner Akte. Tharr umzubringen war allerdings nicht so einfach, schließlich haben die Zuchtmenschen ihn meist gewarnt und außerdem war er sehr gut ihm waffenlosen und bewaffnetem Kampf. Fünf der Möchtegernmörder waren nachher selbst tot gewesen.
Ich fragte Giras also im Zuchtmenschennetz, was eigentlich da los gewesen war, daß alle sich so unmöglich benommen haben.
"Das waren noch ganz andere Zeiten. Da haben sich alle so benommen." bekam ich zur Antwort.
"Zuhause hat mir aber niemand so etwas erzählt." antwortete ich.
Gleichzeitig wurde mir klar, daß Saman und Tanan, mein Leibwächter und mein Bruder so etwas schon gesagt hatten, ich hatte mir das nur nie vorstellen können und mir deshalb etwas viel Harmloseres dabei gedacht.
Fortsetzung:
F2585. Talis vom hohen Licht:
Uns wurde immer unterstellt, wir würden mogeln, aber das stimmte nicht