erste Version: 3/2004
letzte Bearbeitung: 2/2011

Zeittafel: Gefallene Engel - Schutzengel für die Verdammten

FF24.

Die Gefahren des Mitleids

Ich verließ meinen toten Körper. Zwar verschwanden dadurch die körperlichen Schmerzen, doch ich fühlte mich immer noch benommen und erschöpft. Die Foltern, an denen ich diesmal gestorben war, waren wirklich ein wenig viel gewesen.

Entschlossen schob ich die Benommenheit beiseite und schaute mich um. Wahrhaftig. Der Schutzengel war wieder da. Ich begrüßte ihn erstaunt und erfreut.
"Soll ich dir helfen?" fragte er und machte Anstalten, sich der durch die Foltern verschmutzen Energie(VA180. Definition Eso) zu nähern.
"Das läßt du man schön bleiben, Kleiner. Das ist zu viel für dich." befahl ich erschrocken.
Der junge Schutzengel sah mich verwirrt an.

"Das schaffe ich schon alleine." beruhigte ich ihn und reinigte die Energien.
"Aber es gehört doch zu den Aufgaben eines Schutzengels, seinen Schützling dabei zu helfen." protestierte er.
"Du wurdest ausgebildet, um über Menschen zu wachen, nicht wahr?" fragte ich ihn.
"Ja. Eigentlich schon."
"Bei einem Menschen wärest du um ein vielfaches erfahrener in der Reinigung von Energien als dieser. Aber ich bin weit erfahrener als du - und wenn ich etwas kaum aushalte, werde ich dich den daraus folgenden Energien nicht aussetzen, bevor ich sie ein wenig gereinigt habe. Es könnte mehr sein, als du verkraften kannst." erklärte ich ihm.
Der junge Schutzengel bestätigte meine Erklärung mit der Hochachtung, die junge Engel ihren geliebten Lehrern entgegenbringen - und als mir das klar wurde, bekam ich es mit der Angst.

Dieser Schutzengel war einfach zu jung, zu vertrauensselig und viel zu naiv für die Aufgabe, die er übernommen hatte. Ich hatte gewollt, daß er mir vertraut. Aber wenn er mich als Lehrer betrachtete, statt in mir seinen Schützling zu sehen, den er in die rechte Bahn bringen mußte, dann brachte er sich in Gefahr. Zumindest wenn ich recht damit hatte, daß seine Vorgesetzten weit weniger vertrauenswürdig waren, als er meinte. Und ich hatte eigentlich genug Probleme, daß ich es mir kaum leisten konnte, bei dem Versuch, sie zu lösen, auch noch auf einen Schutzengel Rücksicht nehmen zu müssen, der zu naiv war, um überhaupt zu begreifen, daß er sich in Gefahr brachte, wenn er mir mehr vertraute als seinen Vorgesetzten.

Gemeinsam mit ihm ging ich das vergangene Leben durch - schirmte ihn jedoch sorgfältig von den härtesten Energien ab. Dennoch brach er nachher in Tränen aus und erzählte mir, daß er das doch nicht gewollt hatte. Ich tröstete ihn und fragte dann, was als mein nächstes Leben vorgesehen sei.
"Ich will nicht, daß du das tust! Das ist gemein, so etwas von dir zu verlangen!"
Das war ziemlich genau das, was ich befürchtet hatte. Was würden sie mit ihm machen, wenn er sich damit durchsetzen und so zu seinen Vorgesetzten zurückkehren würde? Ich wollte es nicht ausprobieren.
"Gib mir den Plan." befahl ich.
Der Schutzengel gab mit den Plan. Ich sah ihn mir an - er war fast so grausam wie der vorhergehende - und erklärte:
"Genau das werde ich tun."
Die Proteste meines Schutzengels ignorierte ich.

Erst als ich alleine war, fragte ich mich still, wie ich das alles bewältigen sollte. Den Schutzengel um Hilfe bitten, kam jedenfalls nicht in Frage, weil er damit einfach nicht fertig werden konnte. Wie waren die Herren bloß dazu gekommen ein so ahnungsloses, gutwilliges, naives, liebes Wesen in so eine Situation zu bringen. Nun gut - ich hatte die letzten paar tausend Jahre ohne die Hilfe eines Schutzengels überstanden und das würde ich auch weiterhin schaffen - ich hoffte nur, daß ich den Kleinen aus meinen Problemen heraushalten konnte. - Und da war ich mir überhaupt nicht sicher.

Ganz davon abgesehen hatte ich einige Ideen im Hinterkopf, bei denen ich davon ausging, daß sie den Vorgesetzten meines Schutzengels nicht gefallen würden - und ich brauchte jemanden, der diese Vorgesetzten nicht für absolut vertrauenswürdig und grundgütig hielt, um deren Reaktionen einigermaßen zuverlässig vorhersehen zu können. - Schließlich wollte ich sie nicht so sehr provozieren, daß sie noch einmal das machten, womit sie mich für Jahrtausende zum Untoten gemacht hatten.

Ich begann mein nächstes Leben, das wieder einmal mehr negative Erfahrungen enthielt, als ich in einem Leben aufarbeiten konnte. So konnte das nicht weitergehen. Als ich am Ende dieses Lebens umgebracht wurde, fragte ich meinen Schutzengel:
"Wo ist dein Vorgesetzter? - Ich will mit ihm sprechen."
"Es ist nicht vorgesehen, daß du mit ihr sprichst. Ich bin dein Schutzengel. Ich bin für dich verantwortlich." antwortete der Kleine.
"Sag mir, wie ich ihn finde. Ich will mit ihm sprechen." bestand ich auf meiner Forderung.
"Aber..."
"Darfst du mir nicht einmal sagen, wie ich ihn finde?"
"Doch aber...."
"Dann sag es mir."

Ich übernahm die Information telepathisch und begab mich sofort zu der Vorgesetzten meines Schutzengels.
"Was suchst Du hier?" fragte der mich.
"Dich." antwortete ich.
"Und wer hat dir erlaubt hierherzukommen."
"Niemand. Ich hielt es für notwendig."
"Mach dich sofort dahin zurück, wo du hingehörst."
"Nein. Ich muß mit dir reden."
"Ich könnte dich jederzeit in winzige Stücke zerhacken."
"Ich weiß. Das habt ihr schon mal gemacht, nicht wahr?"
Keine Antwort.
"Warum habt ihr mich zu einem Untoten gemacht?"
Keine Antwort.
"Das wart doch ihr, oder?"
"Ja."
"Warum habt ihr das getan?"
"Du hast es verdient."
"Was habe ich denn getan, um so etwas zu verdienen?"
"Du bist einer der Hauptschuldigen an der größten Katastrophe aus der Zeit des hiesigen Universums."
"Was habe ich denn getan? Ich kann mich nicht erinnern, jemals absichtlich etwas Böses getan zu haben. Ich kann einfach nicht glauben, daß ich so etwas Böses getan haben soll!" widersprach ich.
"Diese Information unterliegt der Geheimhaltung."
"Das heißt, so lange ich mich zurückerinnern kann, wurde ich für etwas bestraft, von dem ich nicht einmal erfahren darf, was es sein soll. So lange ich mich zurückerinnern kann fühle ich mich für alle Übel dieser Welt schuldig - auch für Dinge, die ich eindeutig nicht gemacht habe. - Ich nehme an, es ist Teil meiner Strafe, daß ihr mir dieses Schuldgefühl eingeimpft habt?" fragte ich.
"Wer sagt, daß du nicht wirklich an allem schuld bist?"
"Es ist Teil meiner Strafe, daß ihr mir dieses Schuldgefühl eingeimpft habt, nicht wahr?"
"Ja."
"Wenn ihr mir in diesem Punkt eine Lüge eingeimpft habt, wer sagt mir dann, daß ihr mich bei anderen Themen NICHT belügt?"
"Vertrau mir."
"Ich kann nicht vertrauen."
"Das ist ein Charakterfehler."
"Ja. Ich weiß. Aber in eurem Falle habe ich den Verdacht, daß ihr mir den Grund geliefert habt, daß ich nicht mehr vertrauen kann."
"So - jetzt machst du uns für alles verantwortlich?"
"Ich kann mich irren - aber ich verhaltet euch wie Menschen, die etwas zu verbergen haben."
"Vertrau mir." - diesmal enthielt es eine scharfe Mahnung.

"Mein Schutzengel ist zu jung, zu unerfahren und viel zu vertrauensselig." wechselte ich das Thema.
"Hast du etwas gegen Vertrauen?" fragte sie sehr feindselig zurück.
"Nicht wirklich. Aber ich kann ihn in jede beliebige Ecke manipulieren - er ist mir einfach in keiner Hinsicht gewachsen."
"Bisher hat er seine Aufgabe sehr gut erfüllt."
"Das lag daran, daß ich mich nicht einmal getraut habe, um das Notwendigste zu bitten - oder die Angebote, die er mir aus Mitleid gemacht hat anzunehmen - weil ich solche Angst hatte, daß ich ihn sonst in meine Probleme mit hineinziehe. Und - das kann ich nicht ewig so machen. Das halte ich nicht aus. Bitte gib mir einen Schutzengel, der mir gewachsen ist." bat ich.
"Das ist dein Schutzengel, damit hast du dich abzufinden."

"Du bist verantwortungslos ihm gegenüber - oder kannst du mir versprechen, daß nichts, was ich mit seiner Billigung tue, ganz gleich was es ist - dazu führt, daß er bestraft wird?"
"Er wird mich nicht enttäuschen. Er kennt seine Pflichten."
"Bitte - wenn du meinen Worten nicht glaubst, dann lies meine Erinnerungen, damit du weißt, wovon ich rede."
Dieses Angebot nahm sie ohne zu zögern sofort an, sie suchte aber nicht nach den Schwächen und Irrtümern meines Schutzengels sondern untersuchte meine Erinnerungen an mein Leben als Untoter. Ich begleitete sie auf der Suche und ließ sie gewähren. Es konnte nichts schaden, wenn sie lernte, mich besser zu verstehen. Vielleicht würde sie dann verständnisvoller.

Nachdem sie mit ihrer Geistlesung fertig war, gab sie mir den Plan meines nächsten Lebens - das genauso unerfreulich war wie die vorhergehenden - und gab mir den Befehl, dieses Leben zu beginnen. Ich erspürte ihr Energiefeld, das absolute Unnachgiebigkeit signalisierte. Also mußte ich dieses Leben leben, wenn ich keinen Ärger haben wollte. Ich machte eine vollständige Kopie meiner Erinnerungen, ließ sie ihr da und tat wie befohlen.

Ich war wütend, daß sie mir in jedem Leben so viele Grausamkeiten aufzwangen, daß ich es kaum schaffte, noch zusätzlich etwas für mich selbst zu tun.

Nach diesem Leben, erwartete mich wieder mein Schutzengel. Ich begrüßte ihn freundlich und sprach mit ihm mein Leben durch. Er war entsetzt, daß mir seine Vorgesetzte noch mehr zugemutet hatte, als er das je getan hätte.

Dann teilte ich ihm mit, daß ich diesmal die Absicht hätte, ein Leben zu planen, in dem ich mit Luzifer zusammen leben würde, und mit ihm zusammen herausfinden wollte, was es eigentlich mit den Verbrechen auf sich hätte, die ich angeblich begangen haben sollte.

Der Schutzengel zögerte.
"Er ist kein guter Mensch. Das ist kein Umgang für dich."
"Du hast recht: Er ist kein guter Mensch. Aber er ist kompetent und er hält sich an seine Verträge. Ich brauche jemanden der kompetent ist, denn wenn es einfach wäre, die Erinnerungen an das, wofür ich gestraft wurde zu finden, dann hätte ich das längst allein getan." antwortete ich.
Er ließ mich gewähren, ja er half mir sogar, den Schutzengel meines Freundes zu finden, um die Pläne aufeinander abzustimmen.

Kersti

Quelle: Erinnerung an ein eigenes früheres Leben


FF25. Kersti: Folgendes: Der neue Schutzengel
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Z51. Kersti: Erinnerungen an frühere Leben
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