erste Version: 3/2011
letzte Bearbeitung: 7/2012
Vorgeschichte:
FF102.
Ich bin froh, daß ich nicht die Aufgabe habe, die du übernehmen willst, Loki
Lo'ki'ah'tjo erzählt:
Viele solche Strecken durch die Hölle und zwei Übernachtungen später kamen wir zu einem großen Schutzraum, wo mehrere Heiler sich um verletzte Asklepios-Anteile kümmerten. Mir fiel auf, daß sie alle gesplitterte und gespaltene Vorderhufe hatten. Als ich fragte, wie das kommt, erklärten sie, daß die Satan-Drachen sie an den Vorderbeinen angekettet hatten und daß die Verletzungen entstanden waren, als sie sich von den Ketten befreit hatten, um die Hilfe eines Heilers zu suchen.
Überhaupt waren diese Asklepios-Einhörner durchweg in einem Zustand, wo wir sie im Wald für die nächsten drei Monate krank geschrieben hätten, damit sie sich von ihren Verletzungen erholen können, bevor man sie wieder in den Kampf schickt. Zu meinem Entsetzen verabschiedete eine dieser schwerkranken Gestalten sich wieder von den Heilern und kehrte hinkend zu ihrem Satan zurück. Niemand machte Anstalten, das verletzte Einhorn aufzuhalten. Als ich fragte, warum man es nicht richtig heilt, antwortete mein Ahriman:
"Das was wir mit hiesigen Mitteln heilen konnten, haben wir schon geheilt. Oder könntest du irgendwas von dem Heilen, was du bei dem Einhorn siehst?"
Ich schüttelte den Kopf. Klar, das Einhorn, das sie hoch geschickt hatten, war schwerer verletzt gewesen. Aber es wurde auch nicht einfach zurück an die Arbeit geschickt! Sondern wir hatten ihm so viel Ruhe gegeben, daß die Verletzungen, die wir nicht sofort heilen konnten, sich von alleine so veränderten, daß sie behandelbar wurden.
"Die Satane begehen oft Selbstmord, wenn sie ihr Einhorn verlieren. Du mußt ihnen schon das Recht zugestehen, zu ihren Schützlingen zurückzukehren." erklärte Ahriman.
Ich war erschüttert. Sich Berichte von diesen Zuständen anzusehen, ist etwas ganz anderes, als sie live mitzuerleben.
Als ich dann aber nicht beim Heilen der schwer verletzten Einhörner helfen durfte, war ich empört - was Ahriman gar nicht beeindruckte:
"Du wirst dich jetzt ausruhen. Sobald Du Deine Arbeit begonnen hast, wirst du sehr lange keine Pause mehr haben. Also schicken wir dich so ausgeruht wie irgend möglich an die Arbeit. Es sei denn, du willst hier bleiben, weil du im letzten Augenblick Angst bekommen hast. Dann darfst du hier natürlich heilen."
Ich wollte nicht da bleiben. Dann hätte ich ja wieder die Situation wie oben im Wald, wo ich zusehen mußte, wie andere sich in Gefahr begeben!
Ein Arhiman kam mit einem großen Eimer Staub herein und begann, an diesem Staub herumzuheilen. Ich traute meinen Augen nicht.
"Was machst du da?" fragte ich.
"Ich heile." antwortete er, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Mein Führer erklärte mir, daß sie das Einhorn so weit wieder zusammenflicken würden, wie das hier möglich sei und danach entscheiden würden, ob es wieder arbeitsfähig sei oder zu einer gründlichen Heilung in den Wald müsse.
"Welches Einhorn?" fragte ich und wußte im selben Augenblick, daß das eine dumme Frage war. Aus diesem Haufen Staub war inzwischen eine klar erkennbare, wenn auch noch ziemlich zerfetzte und verbrannte Einhorngestalt geworden. Das arme Wesen kam stöhnend wieder zu sich und wimmerte vor Schmerzen, während der Ahriman weiter an ihm herumheilte. Als der Heiler müde war, wurde er durch einen Fenrir abgelöst, der das Einhorn von oben bis unten ableckte und damit viele der Brandwunden zum verschwinden brachte und diverse schwer entfernbare Implantate herausleckte. Leider ändertete das nichts daran, daß das Einhorn immer noch von oben bis unten verkohlt, zerfetzt und mit Implantaten gespickt war.
Mein Ahriman fing einen kleinen Satan-Schnurzel ein, der sich aus dem herumliegenden Staub wieder reintegriert hatte und setzte ihn in einen Mülleimer. Dort wurde der winzige Drache sanft geheilt. Ich sah, daß schon viele solche Mülleimer mit kleinen Satanen herumstanden und daß sich um jeden von ihnen einer unserer Heiler kümmerte. Die Mülleimer sahen nicht so aus, als wäre es schwierig, daraus zu fliehen, doch die kleinen schwarzen Drachen schienen darin auch ganz glücklich zu sein und hielten brav ihre Verletzungen hin, um geheilt zu werden.
Zwischen den Verletzten entdeckte ich einen Ahriman, der genauso zerfetzt wirkte, wie die Einhörner. Als die Heiler eine Pause machten, fragte ich ihn, warum er so kaputt war.
"Ich bin von einem Satan gefangen worden. Ich habe ihm gesagt, daß ich heilen kann, da ich wußte daß er mich dann nicht foltert oder frißt. Und ich dachte, dann würde ich bei der nächsten Gelegenheit fliehen. Das habe ich aber nicht feriggebracht. Ich hatte zu viel Mitleid mit den Satanen, als ich sie erst einmal kennengelernt hatte. Ich bin immer wieder zu ihnen zurückgekehrt, weil sie meine Hilfe doch brauchten." erklärte er.
Mich schauderte bei dieser Vorstellung und bei dem Gedanken, daß ich mich bereiterklärt hatte, das Selbe auf mich zu nehmen.
Fortsetzung:
FF104.
Wo ist mein Einhorn?
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615,
https://www.kersti.de/,
Kersti_@gmx.de
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