Reinkarnationserinnerung - Mein Leben zu Jesu Zeit

K6.

Fluchtversuche

Ich versuchte es trotzdem meinen Eltern zu erzählen.
"Simon, du kommst sofort aufs Schiff." hörte ich augenblicklich Ramajans Stimme in meinem Kopf.

Ich versteckte mich in der Höhle mit den Vorräten des Dorfes. Es dauerte kaum fünf Minuten, bis Ramajan schließlich hereinkam und geradewegs auf mich zu lief. Er schoß in das Heu, unter dem ich lag und ich konnte mich keinen Millimeter von der Stelle rühren, als er das Heu zur Seite räumte.

Dann trug er mich ins Schiff und schnallte mich auf der Behandlungsliege fest. Er nahm mir Blut ab und schnitt ein Stückchen Haut ab. Und obwohl ich mich nicht rühren konnte, tat es genauso weh, wie sonst auch. Dann kamen noch zwei Engel und sie begannen, meinen Hals aufzuschneiden. In mir erwachte Panik. Ich weiß nicht, ob ihr euch vorstellen könnt, was es für ein Gefühl ist, wenn einem jemand den Hals aufschneidet und man kann keinen Muskel rühren. Doch ein Teil von mir konnte dazu Abstand nehmen und wußte, daß diese Todesangst im Grunde unsinnig war: Wenn sie mich wirklich hätten umbringen wollen, hätten sie die Operation nicht dermaßen sorgfältig vorbereitet. Es waren die Vorbereitungen, um mich am Reden zu hindern. Sonst nichts. Als wenn das nicht schlimm genug wäre. ... Mühsam brachte ich meine Panik und meine rasenden Gedanken wieder unter Kontrolle. Ganz egal, was sie mit mir vorhatten, ich konnte nichts dagegen tun. Ich mußte mich damit abfinden und zusehen, wie ich damit zurechtkam.

Schließlich hörten sie auf, legten einen Hebel an der Maschine über der Behandlungsliege um und dann begann mein ganzer Körper zu kribbeln und wehzutun. Ähnlich wie ein eingeschlafener Fuß, der langsam aufwacht. Dann schnallte Ramajan mich los. Ich richtete mich auf und griff nach meinen Hals. Er fühlte sich ganz normal an. Da hätte ich auch selbst drauf kommen können - nach den Operationen der Engel war von außen nie etwas zu sehen. Ich sah ihn fragend an.
"Sag mal etwas."
"Was soll ich denn sa..." setzte ich an.
Mitten im Satz wurde mir das Wort durch einen brennenden Schwerz abgeschnitten, als würde mir jemand die Kehle aufschlitzen. Reflexhaft verkrampften sich alle Muskeln im Hals, so daß ich keine Luft bekam. Anklagend sah ich Ramajan an.
"So. Das wird jetzt immer passieren, wenn Du etwas Böses sagst."
Zitternd schnappte ich nach Luft. Ich sparte mir jedes weitere Wort, denn Ramajan war ganz gewiß kein Mensch, mit dem ich gerne reden würde.

Drei, vier mal versteckte ich mich noch. Jedesmal fand mich Ramajan genausoschnell. Dann verloren sie die Geduld und drohten mir, daß beim nächsten mal, wenn sie mich rufen würden, Maria zur Strafe für mein Ungehorsam gefoltert würde. Von da ab gehorchte ich.

Kersti:


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