O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Tod, Zwischenlebensscenen und Reinkarnation (OI7. Inhalt, OB7. Quellen hierzu)

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letzte Überarbeitung: 1/2009

O7.71

Erscheinung Sterbender bei ihren Angehörigen

Angehörige von Sterbenden erzählen immer wieder daß ihnen der Sterbende kurz vor oder nach dessen Tod erschienen ist oder daß sie seine Nähe spürten. Diese Angehörigen psychisch gesunden Lebenden haben oft kein Wissen von dem Tod und erwarten den Erscheinenden meist nicht. Sie sind zum Zeitpunkt der Erscheinung oft mit etwas ganz anderem beschäftigt. Die Erscheinung selbst wird selten auch von mehreren Lebenden zur gleichen Zeit und am gleichen Ort erlebt oder gesehen und überbringt gelegentlich auch zuvor unbekannte nachprüfbar richtige Informationen, was auf eine Zeit- und Raum-unabhängige und damit nicht nur halluzinierte Existenz des Erscheinenden verweist. 1.6, 1.9

Solche Erscheinungen treten auch im Rahmen von Nahtoderfahrungen auf.
O7.57 Kersti: Begegnungen mit toten Familienangehörigen und Freunden in Nahtodeserlebnissen

Das Tote ihren Verwandten und Freunden erscheinen kann oft nur aus der Absicht des Sterbenden verstanden werden, mit seiner überzufällig häufig um den Zeitpunkt seines Todes stattfindenden Erscheinung eben seinen Tod zu signalisieren. Da diese Erscheinungen ebenso wenige Stunden vor wie wenige Stunden nach dem Tod des Betreffenden erfolgen, wäre der Sender in den einen Fällen ein Sterbender, in den anderen jedoch ein schon Verstorbener! 1.6, 1.9

Jane Goodall, die jahrelang freilebende Schimpansen erforscht hat, schreibt in ihrer Autobiographie über die Zeit kurz nach dem Tod ihres zweiten Mannes Derek an Krebs

"Zumindest weiß ich jetzt, daß du wirklich hier bist."

Die ersten beiden Tage waren unglaublich traurig, besonders des Abends, wenn ich allein im Haus war, in dem Derek, Grub und ich so glücklich gewesen waren und das jetzt von Gespenstern bevölkert wurde. Am dritten Morgen jedoch ereignete sich etwas. Nach einer einsamen Tasse Kaffee, die ich voller Trauer und Wehmut getrunken hatte, während ich dem wechselnden Farbenspiel auf dem See zusah, marschierte ich los, um die Schimpansen zu suchen. Und während ich den steilen Hang zur Futterstation hinaufkletterte, merkte ich plötzlich, daß ich lächelte. Das war auf dem Teil des Weges, den Derek mit seinem gelähmten Bein besonders schwierig und ermüdend gefunden hatte. Doch jetzt war ich es, die Erdverbundene, die sich in der Hitze abmühte - er hingegen war leicht und frei. Er machte sich so über mich lustig, daß ich lachen mußte. 7.1 S.209-210

In der darauffolgenden Nacht geschah etwas noch Außergewöhnlicheres. Ich lag in unserem gemeinsamen Bett und lauschte auf das Plätschern der Wellen am Seeufer, die Grillen, all die vertrauten Geräusche der Nacht. Ich rechnete nicht damit, schlafen zu können, und doch schlief ich sehr schnell ein. Und dann wachte ich irgendwann mitten in der Nacht auf. War ich wach? Jedenfalls war Derek da. Er lächelte und war höchst lebendig. Er sprach mit mir. Damals schien es mir, als wäre es eine lange Rede. Er sprach von wichtigen Dingen, von Dingen, die ich wissen sollte, Dingen, die ich tun sollte. Noch während er sprach, wurde mein Körper auf einmal starr, und das Blut rauschte und pochte mir in den Ohren. Tosen, Tosen. Ein Tosen überall in meinem erstarrten Körper. Langsam entspannte ich mich. "Nun gut", sagte ich, als ich wieder sprechen konnte, vielleicht redete ich sogar laut, "zumindest weiß ich jetzt, daß du wirklich hier bist." Fast im selben Augenblick ging es wieder los. Mein Körper wurde erneut starr, und wieder war das Tosen überall. Ich weiß noch, daß ich dachte: »Ich muß im Sterben liegen« und daß ich überhaupt keine Angst hatte. Als es vorbei war, konnte ich mich an nichts mehr erinnern - nur daran, daß Derek dagewesen war und daß er mir eine Botschaft überbracht hatte, die voller Freude war. Sonst nichts. Nichts mehr von der Weisheit. Gleich darauf schlief ich fest ein. 7.1 S.210-211

(....)

In den ersten sechs Monaten nach Dereks Tod spürte ich oft seine Gegenwart. Ich war der festen Überzeugung, daß er als Geistwesen nichts hören oder sehen konnte - vielleicht konnte er auch nicht fühlen, was er in seinem Erdenleben geliebt hatte, die See, das Rauschen der Wellen, das anmutige Von-Ast-zu-Ast-Hangeln junger Schimpansen, die in den Wipfeln spielten. Und ich hatte das deutliche Gefühl, daß er, wenn ich sehr konzentriert hinsah und lauschte und jedem Detail Aufmerksamkeit schenkte, ein wenig länger seine Freude haben konnte an allem, was er geliebt hatte - durch meine Augen und Ohren. Vielleicht war das reine Einbildung, aber mir war der Gedanke tröstlich, daß er bei mir war und daß ich etwas für ihn tun konnte. Nach einiger Zeit spürte ich seine Anwesenheit immer seltener, als merkte er, daß ich allein klarkäme, daß ich nun wirklich stark war in meiner Schwäche. Ich wußte, daß es Zeit für ihn war, weiterzugehen, und ich wollte ihn nicht halten. 7.1 S.216

Mittelalter

Papst Gregor der Große lebte im frühen Mittelalter und starb im Jahr 604. In seinen Dialogen sammelte er diverse Berichte von Erfahrungen, die seiner Ansicht nach Beweise für die Existenz der Seele darstellten. Darin tauchen auch einige Nachtodkontakte auf.

Papst Gegor schrieb im vierten Buch seiner Dialoge:

Über das Hinscheiden der Seele des Mönches Speciosus

Dieselben Jünger haben mir auch erzählt, daß zwei leibliche Brüder, vornehme und in weltlichen Wissenschaften wohl unterrichtete Männer, von denen der eine Speciosus, der andere Gregorius hieß, sich seiner Regel im klösterlichen Leben unterwarfen. Der ehrwürdige Vater wies ihnen das Kloster, das er bei Terracina errichtet hatte, als Wohnsitz an. Sie hatten viel Geld in der Welt besessen, verschenkten aber alles zu ihrem Seelenheil an die Armen und blieben in jenem Kloster. Während der eine von ihnen, nämlich Speciosus, in einer Klosterangelegenheit in die Nähe von Capua geschickt worden war, saß Gregorius eines Tages mit den Brüdern bei Tische und aß; da wurde er vom Geiste ergriffen, schaute in die Höhe und sah, wie die Seele seines Bruders Speciosus, der doch so weit von ihm entfernt war, den Körper verließ. Er teilte es sogleich den Brüdern mit, machte sich eilends auf den Weg und fand seinen Bruder schon begraben, erfuhr jedoch, daß er zu derselben Stunde, zu welcher er es gesehen, aus dem Leben geschieden war. 3.1 S.149

Papst Gegor schrieb im vierten Buch seiner Dialoge:

Von der Seele eines Inclusen

Ein frommer und sehr zuverlässiger Mann hat mir, als ich noch im Kloster war, erzählt, daß einige von Sizilien nach Rom reisten und mitten auf dem Meere die Seele eines Dieners Gottes, der in Samnium als Incluse lebte, zum Himmel schweben sahen. Sowie sie ans Land gestiegen waren, fragten sie nach, und erfuhren, daß der Diener Gottes an dem Tage gestorben war, an welchem sie ihn zum Himmelreich emporsteigen sahen.
Papst Gegor schrieb im vierten Buch seiner Dialoge:

Vom Tode des Gottesmannes Stephanus

Von Probus, den ich vorher genannt,2 und von andern frommen Männern habe ich die Geschichte von dem ehrwürdigen Vater Stephanus gehört, die ich in den Evangelien-Homilien3 meinen Zuhörern erzählt habe. Wie nämlich dieser Probus und viele andere bezeugen, war er ein Mann, der nichts in dieser Welt besaß und nichts begehrte, allein mit Gott die Armut liebte, in Widerwärtigkeiten sich immer an die Geduld anklammerte, den Verkehr mit Weltleuten mied und immer nur dem Gebet obliegen wollte. Von seinen Tugendwerken erzähle ich nur eines, damit man von diesem einen Schluß auf die zahlreichen andern Werke machen kann. Er hatte eines Tages die von ihm bestellte Ernte abgemäht und in die Scheune gebracht; obwohl er für sich und seine Schüler zum Lebensunterhalt für ein ganzes Jahr nichts anderes hatte, legte ein böswilliger Mann, vom Urfeind angestachelt, Feuer an und verbrannte die ganze Ernte, wie sie in der Scheune war. Da ein anderer dies sah, lief er zu dem Diener Gottes und teilte es ihm mit. Nachdem er die Sache berichtet hatte, sagte er dazu: ?Wehe, wehe, Vater Stephanus, was ist dir begegnet!? In aller Gemüts- und Herzensruhe erwiderte Stephanus: ?Wehe ist dem widerfahren, der dies getan hat; aber was soll mir begegnet sein?? In diesen Worten zeigt sich, welch hohen Grad der Vollkommenheit er besaß, da er das Einzige, was er zum Leben hatte, mit so ruhigem Gemüte verlor und mehr jenen bedauerte, der die Sünde beging, als sich selbst, der durch sie geschädigt wurde, und nicht in Anschlag brachte, was er selbst an äußern Dingen, sondern was der Schuldige an innern Gütern einbüßte. Als er nun an seinem Todestage vom Leibe scheiden sollte, kamen noch viele zu ihm, um der heiligen Seele bei ihrem Scheiden von der Welt ihre eigene Seele zu empfehlen. Als sie so sein Bett umstanden, sahen die einen Engel hereinkommen, konnten aber nicht sprechen; die andern sahen gar nichts, aber alle Anwesenden ergriff so heftiger Schrecken, daß niemand bei dem Scheiden der heiligen Seele zugegen bleiben konnte. Sowohl diejenigen, welche die Engel gesehen, als auch die, welche nichts gesehen hatten, flohen in gleicher Weise, von Furcht und Schrecken ergriffen, damit offenkundig werde, was für eine hehre Macht diese scheidende Seele in Empfang nehme, da kein Sterblicher es bei ihrem Hingang aushalten konnte. 3.4

Papst Gegor schrieb im vierten Buch seiner Dialoge:

Von den zwei Mönchen des Abtes Valentio

Der ehrwürdige Valentio, der später, wie du weißt, hier in Rom mein und meines Klosters Vorsteher war, leitete vorher sein eigenes Kloster in der Provinz Valeria. Als die wilden Langobarden dorthin kamen, hängten sie, wie er mir selbst erzählt hat, zwei seiner Mönche an einem Baum auf. Diese starben noch am nämlichen Tag. Als es aber Nacht wurde, fingen die Geister beider an, mit hellen und vernehmlichen Stimmen Psalmen zu singen, so daß sogar ihre Mörder, als sie dies hörten, in Staunen und Schrecken gerieten. Auch alle Gefangenen, die dort waren, hörten diese Stimmen und traten später als Zeugen hierfür auf. Der allmächtige Gott ließ aber deshalb diese Geisterstimmen zu leiblichen Ohren dringen, damit alle, die noch im Fleische leben, erkennen können, daß sie nach ihrem Tode ein wahrhaftigeres Leben besitzen werden, wenn sie jetzt Gott zu dienen trachten. 3.4

Doch auch aus anderen Quellen sind solche Berichte bekannt.

Der Dämonenbrunnen

Ein Mönch aus Clairvaux wusste zu berichten, dass er beim Sterben eines Mitbruders unzählige Dämonen gesehen habe. In der Nacht nach dem Tod des Mönchs sei dieser erschienen und habe sich darüber beklagt, er sei von den Dämonen immer wieder in einen Brunnen gestürzt worden. Der Konvent habe daraufhin für die Seele des Bedrängten gebetet und Messen gelesen. Bald sei der Verstorbene erneut erschienen, um zu berichten, dass die Messen ihn befreit hätten. 9.1 S.110

Übergang zur Neuzeit

Es wurde angenommen, daß die Reformation dazu geführt habe, daß es innerhalb einer Generation unüblich geworden sei, ungezählte Stunden für die Verstorbenen zu beten und große Beträge für den Kultus der Armen Seelen auszugeben und die diese Hilfe auch von ihren Kindern für sich zu erwarten und daß der Glaube an Fegefeuer, Totenerscheinungen und Purgatoriumsvisionen in den reformierten Gebieten verschwunden sei. 9.1 S.223

Gebete für die Verstorbenen und der Glaube an das Fegefeuer waren zwar zentrale Glaubensinhalte des Katholizismus. Doch auch im Spätmittelalter gab es unverholene Skepsis bezüglich des "sacrum commercium". In Selbstzeugnissen mittelalterlicher Laien spielen Totenerscheinungen und Purgatoriumsvisionen keine grosse Rolle. Seit dem 13. Jahrhundert schrieben auch gebildete Laien in autobiographischen Texten von ihren Träumen, sehr häufig war das jedoch nicht.9.1 S.223

Zudem traten Totenerscheinung auch während der Reformation bei Angehörigen aller Religionen auf. 9.1 S.223-226

Von katholischen Laien

Von katholischen Klerikern Von Protestanten

Kersti


O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Tod, Zwischenlebensscenen und Reinkarnation (OI7. Inhalt, OB7. Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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