O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

ausgegliedert aus O7.10: 2/2009
letzte Überarbeitung: 2/2009

O7.81

Erforschung von Nahtodeserlebnissen in der Neuzeit

Schon lange sind Berichte über Nahtodeserfahrungen aus der psychologischen und medizinischen Literatur bekannt. Es handelt sich sowohl um isolierte zeitgenössische als auch um historische Berichte aus vielen verschiedenen Kulturen. 1.3

1866 - Kardinal und Erzbischofs von Bordeaux

1866 wurde ein Artikel des Kardinals und Erzbischofs von Bordeaux im Lancet publiziert, in dem stand, daß der Naturforscher Emanuel von Swedenborg, der von 1688 bis 1772 lebte, Außerkörperlichkeitserlebnisse hatte und daß mehrere Geistliche und Physiker, im 18. und 19. Jahrhundert von Erfahrungen berichteten, bei denen Menschen vom Tod zurückgekehrt seien. 3.3 S.27

Parapsychologen 1880-1920 - Peak in Darien

Die parapsychologische Forschung interessierte sich schon mindestens seit den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit der Erforschung von Sterbebettvisionen und Todesnäheerfahrungen. Dryden veröffentlichte die außergewöhnlichen und detaillierten Sterbebettvisionen ihrer Tochter Daysi Dryden in dem Buch "A memoire by Mrs. S. H. Dryden". Die erste Studie über Sterbebettvisionen erschien in London 1882 unter dem Namen "Peak in Darien". Sie berichtet von Personen, die unmittelbar vor dem Sterben Erscheinungen von bereits gestorbenen Bekannten oder Verwandten hatten, von deren Ableben die Sterbenden jedoch keine Kenntnis gehabt haben konnten. Diese anschließend verifizierten Fälle wurden in der frühen Parapsychologie in Anlehnung an den Buchtitel als ?Peak-in-Darien-Phänomen? diskutiert. 3.5.1

1882 - Gründung der SOCIETY FOR PSYCHICAL RESEARCH (SPR)

1882 wird die SOCIETY FOR PSYCHICAL RESEARCH (SPR) gegründet. Ihre Gründerväter waren besonders interessiert an Hinweisen, die auf ein Überleben nach dem Tode deuteten. Nach der Jahrhundertwende schlug HYSLOP der SPR vor, einen Zensus zu Sterbebettphänomenen durchzuführen und alle Arten von Phänomenen im Zusammenhang mit dem Tode systematisch zu sammeln. In diesen Zeitraum fällt auch die posthum 1926 veröffentlichte Studie Death-Bed Visions von SIR WILLIAM BARRET, einem der Gründungsmitglieder der SPR, die eine umfängliche Sammlung zum Thema enthält. Alle dieses Studien zeichnen sich durch das Bestreben um eine objektive, wissenschaftliche Perspektive aus. Sie sind jedoch gleichfalls Ausdruck des Bemühens, die Hypothese des Überlebens der menschlichen Existenz über den Tod hinaus zu beweisen. Dagegen bekämpfte der französische Physiologe, Parapsychologe und Nobelpreisträger Charles. 3.5.1

RITCHET bekämpfte diese ?Überlebenshypothese?. Er vertrat die Auffassung, daß wir selbst durch Telepathie und Hellsehen all jene psychischen Phänomen produzieren, die wir im Laufe unseres Lebens erfahren. Erst die Arbeiten des italienischen Forschers ERNESTO BOZZANO ließen ihn an seiner kategorischen Ablehnung der survival-Hypothese zweifeln. 3.5.1

Im Zeitraum 1882-1926, der Hochzeit der Parapsychologie, erscheint nur ein Buch, das neben den medizinischen und psychologischen auch die parapsychologischen Aspekte von Sterben und Tod diskutiert. 3.5.1

1892 Heims Erlebnisse von abgestürzten Bergsteigern

Der Schweizer Geologe Albert Heim stürzte im Frühjahr 1871 im Säntisgebirge beim Bergsteigen mehr als zwanzig Meter tief ab und empfand dabei so etwas wie «Transfiguration». Es war für ihn ein Blick in den Himmel. Daraufhin sammelte er 25 Jahre lang ähnliche Erlebnisse von anderen Bergsteigern, die 1892 veröffentlicht wurden. Heim findet in den Berichten ein einheitliches Schema, das ihn zum Schluß führt, "daß der Tod durch Absturz ein schöner Tod" sei. 1.2, 3.1 S.11, 3.5.1

1930ger Jahre: Pfisters psychologische Erklärung

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts flaut das wissenschaftliche Interesse an der Erforschung von Sterbeerlebnissen ab. Auch danach finden sich nur wenige Untersuchungen, vor allem Interpretationen von Fallgeschichten. So diskutiert der Psychoanalytiker OSKAR PFISTER (1930) Anfang der 30er Jahre den Fall eines 45jährigen Offiziers, der 1917 einen Volltreffer in seinem Schützengraben unverletzt überlebte, während alle seine Kameraden dabei getötet wurden. Pfister deutet die Nahtodeserfahrung psychoanalytisch als Schutzmechanismus: Im Angesicht höchster Lebensgefahr würden die äußeren Wahrnehmungen des Bewußtseins von ?kompensatorischen lustvollen Kontrastvorstellungen? aus dem Unterbewußtsein überlagert. 3.5.1

1926 Baretts Totenbettvisionen und die späteren Forschungen von Osis und Kübler-Ross

Wenige Jahre später begann Sir William Barrett, einer der Begründer der Society for Psychical Research, Krankenhauspatienten zu befragen, die dem Tod nahegekommen waren (seine Frau war Gynäkologin). Sein bekanntes 1926 veröffentlichtes Werk «Death Bed Visions» (Totenbettvisionen) enthält mindestens 49 Berichte von Totenbettvisionen. 2.4, 3.1 S.11

In den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts befragte Dr. Karlis Osis in New York Ärzte und Krankenschwestern über ihre Erfahrungen mit sterbenden Patienten. Barretts Entdeckungen wurden durch ihn bestätigt. Später befragte er zusammen mit Haraldsson auch indische und isländische Ärzte und Krankenschwestern nach Totenbettvisionen und verglich die Erfahrungen mit denen aus unserem Kulturkreis. Nach Ansicht der beiden Autoren sind die Erscheinungen der Sterbenden ein Indiz für den Übergang des Sterbenden in ein anderes Leben. Insbesondere die im interindividuellen und interkulturellen Vergleich der Sterbevisionen konstatierten Ähnlichkeiten stützen in den Augen von Osis und Haraldsson die Hypothese eines Weiterlebens nach dem Tod. Auch Elisabeth Kübler-Ross, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit Überlebenden aus Konzentrationslagern gearbeitet hatte, stellte nicht nur Untersuchungen über Erfahrungen mit dem Sterben an, sondern wurde dadurch selber immer stärker davon überzeugt, daß solche Erlebnisse tatsächlich einen Beweis für ein Leben nach dem Tod darstellen. 3.1 S.12-13, 3.5.1

1975 Moodys Bestseller

1975 kam Raymond Moody mit seinem Buch "Life after Life" in die Bestsellerlisten. 1.3, 3.5.1

Erste Berichte über mittelalterliche Sterbeerfahrungen tauchen schon Ende der Siebziger Jahre bei Moody auf, der dort auf die Sammlung des angelsächsischen Benediktinermönchs Beda Venerabilis (673-735) hinweist. 3.3 S.165

Nahtodeserlebnisse wurden seither unter anderem in verschiedenen Europäischen Ländern, Nordamerika, Indien, Japan und Taiwan wissenschaftlich untersucht. 1.1-1.13, 2.1-2.40

IANDS

Kersti


O7.1 Kersti: Wissenschaftliche Forschungsergebnisse zu Nahtodeserfahrungen (Quellen hierzu)

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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