erste Version vor: 26.02.01
letzte Überarbeitung: 3/07

V255.

Einer wissenschaftlichen Überprüfung standhalten...

Oft wird erzählt, daß Naturheilkundliche Methoden einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten würden. Wenn man dann im Einzelnen nachfragt, taucht eines der folgenden Phänomene auf:
  1. Die Betreffenden haben eine oder mehrere angeblich wissenschaftliche Studien zu Thema gelesen, die die Wirksamkeit der Methode zu widerlegen scheinen. Wer sich jedoch ein Mindestmaß an theoretischem Wissen über die betreffende Methode angelesen hat, stellt beim ersten Durchlesen der Studie fest, daß die untersuchte Methode nicht einmal annähernd korrekt angewendet wurde - so daß überhaupt nichts dabei herauskommen konnte.
    Das heißt der erste Schritt jeder echten wissenschaftlichen Untersuchung wurde weggelassen: Sich erst einmal gründlich über den zu untersuchenden Gegenstand informieren.
    VA21. Kersti: Beispiel für die Argumentation der Impfbefürworter
    Denselben Fehler machen natürlich auch manche naturheilkundlich interessierte Laien:
    VA81. Kersti: Haben Viren vielleicht gar nichts mit Krankheiten zu tun?
    VA83. Kersti: Aids: manchmal liest man auch seltsame Behauptungen...
  2. Die Betreffenden haben in der wissenschaftlichen Literatur nach Untersuchungen zu naturheilkundlichen Themen gesucht und nur eine oder zwei Untersuchungen gefunden, die aber wissenschaflichen Kriterien nicht standhielten. (Zu geringe Teilnehmerzahl oder so.) Daraus schließen sie dann, daß die untersuchte Methode einer wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten würde.
    V35. Kersti: Warum es in der Naturheilkunde wenig placebokontrollierte Doppelblindstudien gibt
    Dieser Gedankengang enthält einen grundlegenden Fehler: Ob eine Methode einer wissenschaftlichen Überprüfung standhält, läßt sich erst dann feststellen, wenn eine Untersuchung stattgefunden hat, die einer wissenschaftlichen Überprüfung standhält. Bis dahin weiß man nur, daß man nicht weiß, ob sie einer wissenschaftlichen Untersuchung standhalten würde.
    Und - wissenschaftliche Untersuchungen sind teuer. Naturheilkundliche Methoden in der Anwendung meist so billig, daß sich nicht viel daran verdienen läßt. Es lohnt sich also betriebswirtschaftlich gerechnet nicht, wissenschaftliche Untersuchungen anzustellen, die beweisen, daß die Methode etwas bringt. Dagegen lohnt es sich durchaus Untersuchungen anzustellen, die die Methode zu widerlegen scheinen. Danach kann man dann etwas teureres verkaufen. - So kann man jede billige und zudem ungefährliche Methode mit diesem falschen Argument niederhalten. Die Untersuchungen von Außenseitermethoden, die angestellt wurden, landen aber durch den Druck der großen kommerziellen Anzeigenkunden nur zu einem geringen Teil in den üblichen wissenschaftlichen Zeitschriften. Meist werden sie nur in kleinen Privatverlagen veröffentlicht.
  3. Die grundlegenden Untersuchungen zu einigen naturheilkundlichen Methoden sind oft schon vor längerer Zeit angestellt worden. - Die grundlegenden Untersuchungen zur Ernährung beispielsweise vor 50 bis hundert Jahren. - Nun gibt es da Spezialisten, die meinen, weil diese Untersuchungen so alt seien, seien sie automatisch auch veraltet.
    Veraltet ist in der Wissenschaft aber nur, was widerlegt ist. So etwas kann vorkommen - auch in der Naturheilkunde - meist jedoch ist das nicht der Fall, weil viel zu wenig ernstzunehmende Untersuchungen stattfinden.
    VA66. Kersti: Der Unterschied zwischen alt und veraltet
  4. Dann ist es oft auch so, daß manche Leute, wenn ihnen eine Meinung nicht ins Weltbild paßt, ihre Ansprüche an Beweise so hochschrauben, daß kein Mensch - und in keinem Bereich diesen Ansprüchen gerecht werden könnte. Das Ganze wird dann - gerade in öffentlichen Diskussionen noch mit persönlichen Angriffen und und Mutmaßungen über den geistigen Horizont und die Bildung des Vertreters der Außenseitermeinung in einem Maße gewürzt, daß sich nahezu niemand mehr traut, demjenigen zuzustimmen.
    VA20. Kersti: Warum manche Ärzte explodieren, wenn sie von Naturheilkunde hören
Es ist mir allerdings auch schon passiert, daß mich einer der Lehrbeauftragten der Uni fragte, ob ich denn auch an die Homöopathie glauben würde. Ich war verblüfft über diese Frage, denn "glauben" ist nicht gerade die Methode, mit der ich mir mein Weltbild zusammenbaue und gerade Homöopathie ist ganz gut belegt.
VA138. Kersti: Homöopathie ist eine Wissenschaft

Kersti

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Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
Da ich es leider nie schaffe, alle Mails zu beantworten, schon mal im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von Lesern immer bekomme.