erste Version zwischen: 16.5.01 und 29.08.01
letzte Bearbeitung: 5/2009

VA14.

Wie es sich anfühlt, ein Morgenmuffel zu sein...

Wenn ich aber morgends gerade aufgestanden bin, interpretiert mein Körper beinahe alles als Streß. Das fängt damit an, daß es für mich völlig sinnlos ist, einen Wecker zu benutzen, der möglichst häßliche, laute Geräusche macht. Solche Dinger haben bei mir nämlich die Wirkung, daß ich aus dem Bett springe, quer durchs Zimmer rase, auf den Aus-Knopf des Weckers schlage und ins Bett fliehe, um mich von dem schrecklichen Geräusch zu erholen. Bevor ich mich genug erholt habe, um etwas Sinnvolles zu tun, denn dazu bin ich erst einmal gar nicht fähig, bin ich schon wieder eingeschlafen. Wenn mich ein Mensch weckt, dann ist das beinahe genauso schlimm. Der stellt ja unerfüllbare Anforderungen - beispielsweise die, daß ich etwas Sinnvolles sage, um zu zeigen, daß sein Wecken von Erfolg gekrönt war... Heute benutze ich einen Radiowecker, den ich so leise stelle, wie möglich, ohne daß ich gleich anfange, von den Radioweckern der Menschen in benachbarten Zimmern oder gar Wohnungen aufzuwachen. (Das ist mir irgendwann tatsächlich passiert.)

Übrigends habe ich einen sehr tiefen Schlaf.

Als ich noch bei meinen Eltern lebte war das nächste große Problem das Frühstück. Dazu muß man wissen, daß das Kristalldenken, in dem ich meine Arbeitsabläufe plane, durchaus noch funktioniert - aber das sprachliche Denken, das deutlich körpergebundener ist, funktioniert überhaupt nicht. Mit überhaupt nicht, meine ich, daß ich bestimmt zehn Minuten brauche, um einen vollständigen Satz zu formulieren. Das ist nicht übertrieben. Dazu habe ich ein Gefühl, als hätte mir jemand mal kräftig vor den Kopf geschlagen, absolut benommen. Mein Körper reagiert dermaßen schwerfällig und ungenau auf meine Anweisungen - es scheint als würde alles immer mit ein paar Sekunden Verzögerung ausgeführt. - Wobei nicht die bewußte Steuerung das Problem ist, sondern die normalerweise unbewußt ablaufende Koordination zwischen Auge, Ohr und Körper. Ich renne also häufig gegen irgendwelche Zimmerecken, stolpere, etc.. Künstliches Licht tut mir in den Augen weh - und mit wehtun meine ich wehtun - also nicht im übertragenen Sinne sondern wortwäörtlich. Ähnlich nehme ich, wenn jemand mit etwas erhobener Stimme spricht - also noch lange nicht wirklich laut oder schrill - gesprochene Worte als Schmerz wahr. Aber nicht so als hätte man sich in den Finger geschnitten und nach fünf Minuten ist alles vorbei und wieder gut, sondern wie ein alles überwältigender Schmerz, der alles, was ich zuvor gedacht habe in winzige Stücke zerspringen läßt. - und brülle denjenigen an, als hätte er mir wirklich vollkommen unerwartet eine Ohrfeige gegeben. Das ist dann übrigends eine völlig automatische Reaktion, während ich erst, wenn ich fertig gebrüllt habe wirklich verstehe, was gesagt worden ist. Wenn nun meine Mutter mich fragt, ob ich Tee oder Kaffee will - dann kann ich diese Frage selbst dann nicht beantworten, wenn ich gerade eben beschlossen hatte, mir eine Tasse Kaffe einzugießen. Es ist halt Sprache - und morgends früh vorm Auffwachen ist Sprache einfach zu kompliziert.... Und sie ist so verwirrend daß ich dann nach der frage auch keine Ahnung mehr habe, was ich eben hatte tun wollen.

Heute fühle ich mich Gottseidank so gut wie nie mehr soo schlecht wie hier beschrieben. Aber vielleicht hat ja jemand Angehörige, die beim Frühstück aus scheinbar nichtigen Anlässen herumbrüllen, mit denen nichts anzufangen ist, die absolut unerträglich sind... Es wird nicht alle soo schlecht gehen ... aber wenn sich jemand so fühlt ist es wirklich sinnlos, ihn zu irgendetwas zwingen zu wollen. Am Besten funktioniert zumindest bei mir alleine rödeln lassen, keine Fragen stellen. Auch ein simples "Guten Morgen." mit dem man den Morgenmuffel begrüßt fühlt sich wie Folter an.

Kersti

VB2. Kersti: Lernen ist Spiel
VB3. Kersti: Das darfst du nicht sagen, du mußt wissen, daß es falsch ist!
VB4. Kersti: Warum ich so viele persönliche Erfahrungen beschreibe (Damit Forschung da landet, wo sie angewendet werden kann)
VB12. Kersti: Wahres Spiel ist anstrengend
VB20. Kersti: Fachidiotentum
VB26. Kersti: Hamer: Konflikte machen körperlich krank
VB32. Kersti: Tonskala und was sie mit Abstieg und Aufstieg zu tun hat
VB38. Kersti: Die Erde: Eine Wirklichkeit der Verführung
VB39. Kersti: Außerkörperliche Erfahrungen
VB48. Kersti: Das Therapiesitzungs-High
VB50. Kersti: Entwicklungspsychologie: Weltbild-Stufen
VB51. Kersti: Verdrängung - oder warum der Teufel verteufelt wurde
VB52. Kersti: Das "üben" magischer Praktiken ist kein üben sondern eine Therapie
VB53. Kersti: Ockhams Skalpell dient nicht dazu die richtigste Theorie auszuwählen, sondern dazu, die nützlichste Theorie zu finden
VB55. Kersti: Psychologisches Wissen durch Reinkarnationserinnerungen
VB56. Kersti: Verschiedene Formen des Ahnung habens
VB58. Kersti: Drei Arten der Disziplin
VB59. Kersti: Was sind echte Neuerfindungen?
VB60. Kersti: Der Unterschied zwischen Menschen, die Leben als leiden definieren und Menschen, die tatsächlich über das irdische Leben hinauswachsen
VB61. Kersti: Alltagstelepathie
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VB66. Kersti: Warum es keine Skeptikervereine gibt, die meinen Ansprüchen genügen
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S41. Lied: Inkontinenz: Das sind Tränen, MP3
VA234.6 Kersti: Aufstieg: Was Menschen, die anders sind, helfen kann

Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, https://www.kersti.de/, Kersti_@gmx.de
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