Wie ein Schock treffen dich die Schmerzen und das Licht. Dann ist es als
würde in deinem inneren ein Schalter umgelegt. Deine Bewegungen erscheinen dir
langsam, wie in Zeitlupe. Seltsam ruhig beobachtest du, daß deine Beine ohne
dein Zutun zittern. Konzentriert gleichst du jede unbeabsichtigte Bewegung aus,
die dich sonst hätte zu Fall bringen können, fängst jedes unbeabsichtigte
Stolpern wieder ab. Die Schmerzen, die deinen Körper so durcheinanderbringen,
scheinen weit von Dir weg zu sein, können deinen Geist nicht behelligen. Du
beachtest jedes Steinchen in deinem Weg, wählst sorgfältig den Platz, wo du
deinen Fuß aufsetzt. Jeder einzelne Schritt, den du läufst, scheint dir ewig zu
dauern. Voller Entsetzen siehst du irgendwann, daß dein rechter Fuß sich ohne
dein Zutun an eine ganz andere Stelle zu setzen scheint, als es nötig wäre,
damit du auf den Beinen bleibst. Langsam wie in Zeitlupe kommt der Boden auf
dich zu. Dann ist der Zauber gebrochen, die Schmerzen schlagen über dir
zusammen, wie eine Welle. Wimmernd krümmst du dich zusammen, in dir macht
sich Fassungslosigkeit darüber breit, daß es auf der Welt so überwältigend
schlimme Schmerzen gibt. Es dauert eine Weile, bis du wieder weit genug Herr
über deine Gedanken bist, daß du auf die Idee kommst, nachzuschauen, wie weit
du gekommen bist. Der Weg zurück scheint dir endlos. Vielleicht ist es in die
andere Richtung nicht so weit?
Kersti / 233: | Du gibst auf und versuchst zurückzukriechen. |
Kersti / 239: | Du kriechst weiter aus der Mine heraus, in der Hoffnung, daß das blaue Feuer in dieser Richtung auch einmal aufhört. |
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5, 34376 Immenhausen - Holzhausen, Tel.: 05673/1615, Internetseite: https://www.kersti.de/ E-Mail an Kersti
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