30Kersti:

Die Zeit vergeht. Alle paar Tage kommen Silberschlangenreiter und bringen dir unaufgefordert Proviant, Brennholz, Baumaterial für eine kleine Winterunterkunft, eben alles, was du für dein Leben brauchst. Das Wetter wird wärmer, Erdbeeren reifen am Rande des Felsvorsprunges, dort wo die Erdschicht am dünnsten und kärgsten ist. Weiter innen pflanzt du einige Beerensträucher an, die die Silberschlangenreiter dir zusammen mit dunkler fruchtbarer Gartenerde hochgebracht haben. Wein beginnt sich an der Felswand hochzuranken. Die meisten deiner Besucher sind Männer. Silberschlangenreiter scheinen den verschiedensten Völkern anzugehören. Die größte Gruppe unter ihnen besteht aus kleinen, zierlichen, hellhäutigen, weißblonden Männern, andere sind schwarzhaarig, haben auch dunklere Haut, jedoch dieselbe Größe und Statur. Es gibt große Männer mit honiggelbem Haar und andere mit krausen schwarzen Locken und milchkaffeebrauner Haut. Nur die Frauen gehören nahezu alle dem hellhäutigen, weißblonden Schlag an. Wie du den Erzählungen deiner Besucher entnehmen kannst, kommen auf eine weibliche Silberschlange neun männliche Tiere. Dir ist nicht so ganz klar, weshalb diese Menschen der Meinung sind, daß eine Silberschlange unbedingt dasselbe Geschlecht haben müßte, wie ihr Reiter. Das hat zur Folge, daß ein Großteil der männlichen Silberschlangenreiter aus fremden Völkern stammen, obwohl die hiesigen Frauen fast drei mal so viele Jungen wie Mädchen zur Welt bringen. Männer und männliche Silberschlangen gelten nicht viel in den Wohnhöhlen der großen Felswand. Gelegentlich werden ihnen kleinere Aufgaben übertragen wie beispielsweise das Begrünen der vielen kleinen und größeren Felsvorsprünge, damit die Frauen dort Gärten anlegen und Obst und Gemüse ernten können. Ansonsten machen die Männer jedoch meist, was ihnen gerade einfällt, reisen durch die umliegenden Länder, machen für die Fürsten am Fuße der Felswand Botenflüge oder eine andere Arbeit, die sie gerade interressiert. Die Frauen tun alle Arbeit, die nötig ist, damit das Volk der Silberschlangenreiter ein Volk bleibt. Sie ziehen die Kinder auf, halten Recht und Gesetz im Lande aufrecht, bebauen die Felsengärten, bestimmen die Politik gegenüber fremden Völkern, kümmern sich um Kranke und Verletzte und sorgen dafür, daß die großen Versammlungs- und Gerichtshöhlen instandgehalten werden. Du hast den Eindruck, daß sie darauf achten, daß deine Besucher dir alles mitbringen, was du benötigst. Eines Tages kommen wieder einige Silberschlangenreiter zu Besuch. Auf einer der Silberschlangen ist ein zweiter Reiter mitgekommen. Als er absteigt siehst du, daß er blond und groß ist und eine Guitarre dabei hat. Höflich begrüßt er dich und stellt sich dir als Torajin der Sänger vor. Dann fragt er, ob er für ein paar Tage bei dir auf dem Felsvorsprung bleiben könne, bevor er weiter unten durch das Land zieht.
 
Kersti / 323: Du lädst ihn ein, als Gast bei dir zu bleiben.
Kersti / 320: Du sagst, daß du lieber allein bleiben willst.

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