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Die dortigen Behörden zu überzeugen, daß ich einen Piloten brauchte, war schwieriger - bis sie einsahen, daß sie mir meinen Piloten nicht wegnehmen durften, hatte ich schon die den größten Teil der Strecke von der Station zur Sonne geflogen und die Schiffssysteme gaben die ersten Überlastungswarnungen aus. Als ich ihnen dann noch erzählte, ich würde die Station bombardieren, falls sie meinen Piloten nicht unbeschadet von seinem Landurlaub zurückkehren ließen, schalteten sie einen Psychologen ein.
Nach einigen belangloses Sätzen fragte er:
"Sag mal es ist doch nicht dein Ernst, daß du die Station
bombardieren willst?"
"Darum geht es nicht. Ich bin absolut davon überzeugt, daß
ich wahnsinnig werde, wenn ich alleine fliegen muß."
"Laut deinem psychologischien Profil solltest du das aber
verkraften."
"Das Psychologische Profil wurde erstellt, bevor sie mich operiert
haben, nicht wahr?" fragte ich.
"Ja."
"Inzwischen habe ich mich aber verändert. Ich habe zwei Tage mit
schrecklichen Schmerzen durchgestanden, von denen ich heute noch
regelmäßig Alpträume habe. Und ich sage
dir, du kannst dir nicht vorstellen, daß etwas
so weh tut!
Danach hatte ich eine Nacht keinerlei Sinneswahrnehungen - und ich
glaubte, es wären mehrere Wochen gewesen und ich würde nie
wieder etwas sehen. Auch davon habe ich heute noch Alpträume. Und
unterwegs bekam ich Angstzustände, wenn er geschlafen hat und habe
heimlich das Kabinenmikrofon angestellt, nur um seinen Atem hören
zu können. Ich konnte nicht anders. Ich habe es nicht ertragen,
alleine zu sein."
Nach dem Gespräch, schrieb der Psychologe ein Gutachten, das dazu führte, daß ich meinen Piloten für immer behalten durfte.
Quelle: Erinnerungen an eigene frühere Leben
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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