erste Version: 3/2020
letzte Bearbeitung: 4/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Kriegs-Geisteskrankheit der adeligen Offiziere

F1717.

Meine Güte, war der Junge brav!

Vorgeschichte: F1702. Tharr vom Licht: "Ja. aber du bist mein Lieblingskindergartenkind!" antwortete Treron

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Kurz darauf stellte ich fest, daß die anderen Freigeborenen auch der Ansicht waren, daß Tharr kein richtiger Freigeborener ist. Tharr kam nämlich an und ich sah sofort, daß er völlig geknickt war und dachte, die Welt wäre untergegangen. Ich fragte ihn, was los war und er erzählte mir, daß er nachgesehen hatte, was seine nächste Reise sein sollte und daß er auf der Thorion bleiben sollte. Ich wäre ihm am liebsten jubelnd um die Arme gefallen. Das konnte ich natürlich nicht bringen, denn das hätte ihn nur verletzt, er sah so geknickt aus, daß er sich da ungeliebt gefühlt hätte.
"Tharr, die Freigeborenen wissen vielleicht nicht, was du für ein großartiger Mensch bist, aber wir sind jedenfalls sehr glücklich, dich hier zu haben, denn wir wissen, daß du der beste Offizier bist, der uns bisher begegnet ist. In jeder Hinsicht. Sowohl was dein fachliches Können und deine Arbeitseinstellung angeht, als auch weil du einfach ein guter Mensch bist. Wenn die Freigeborenen das noch nicht gemerkt haben, liegt das nur daran, daß sie schwer von Begriff sind, aber selbst sie werden das irgendwann begreifen." sagte ich zu ihm.

Ich sah, daß ihn das nicht überzeugte und fragte ihn, ob ich seine letzte Beurteilung sehen dürfte. Als allererstes sah ich, daß er seine reguläre jetzt anstehende Bevörderung bekommen hatte. Dann las ich mir den Text durch und stellte fest, daß er eigentlich gar nicht schlecht klang. Ich gab eine Zahlenfolge ein, die ich offiziell eigentlich nicht wissen durfte und sah mir auch noch den Teil der Beurteilung an, der nur für Vorgesetzte gedacht war. Dieser Teil bestätigte meinen Verdacht. Da stand nämlich im Klartext, daß Tharr sich durch seine Arbeit im Krankenhaus im Auge des Kapitäns auf der Thorion so unentbehrlich gemacht hatte, daß er der einzige wäre, der uns einigermaßen im Griff hätte und daß man ihn deshalb möglichst schnell auf einen Posten bevördern solle, wo er den Befehl über alle Aufgaben der Kriegssklaven hat, ihn dann im normalen Tempo weiterbevördern und ihn auf der Thorion lassen, so lange das seiner Karriere nicht schaden würde.
Ich zeigte ihm das und fragte ihn, ob das denn so schlimm klingen würde.
"Aber das ist doch nur für Vorgesetzte!" antwortete er.
Meine Güte, war der Junge brav! Ich erklärte ihm, daß die Freigeborenen uns lebenswichtige Informationen vorenthalten und daß wir uns deshalb nicht danach richten, was uns zu zeigen ihnen genehm ist. In dem Fall hätte ich schon an der regulären Bevörderung gesehen, daß er die Situation falsch interpretiert hat, denn auf der Thorion wäre niemand nach einer Fahrt bevördert worden, so lange ich lebe, das hätte ich mal nachgesehen, als mir klar wurde, daß das nicht normal ist. Da er aber meine Argumentation nicht verstanden hätte, wenn ich das erklärt hätte, hätte ich ihm eben die Version für seine Vorgesetzten gezeigt. Aber ich könne ihm sagen, wenn er sich weiter wie ein pflichtbewußter Offizier verhält, würde das passieren was da drinsteht.
Jetzt schien er langsam zu glauben, daß möglicherweise doch nicht alles furchtbar ist.

Ich erklärte ihm dann, daß er uns einen großen Gefallen tun würde, wenn er seinen Kollegen erklärt, daß es am Klügsten ist, wenn man den Strafer nicht benutzt, weil man sonst nur Ärger mit uns hat. Die Idee verstand er schneller, weil auch ihm klar war, daß uns das einigen Ärger erspart.

Ich redete mit ihm darüber, was er den anderen erzählen sollte und worüber man besser schweigt, da ich mir aber nicht sicher war, ob er das gut genug verstanden hatte, erzählte ich ihm keine heiklen Informationen, die ihm nicht sowieso bekannt waren.

Kersti

Fortsetzung:
F1703. Tharr vom Licht: Ich stellte fest, daß die Kriegssklaven höchst inoffizielle Wege gewählt hatten, damit die Kryo-Kapseln auf ihrem Schiff landen

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben