erste Version: 7/2023
letzte Bearbeitung: 7/2023

Der verschwundene Flottenkommandant

F2477.

Ich wollte hier raus und der Tod war der Ausweg, also gehorchte ich, bis die Spannung so stark war, daß sie mich umbrachte und dann plötzlich hatte ich das Gefühl, daß liebevolle Arme mich umfingen und meine Schmerzen verschwanden

Vorgeschichte: F2476. Szrrtak: Tyros schien einzusehen, daß er lernen mußte, sich einzufügen, jedenfalls tat er sein Bestes, um jeden Befehl, den wir ihm gaben, unverzüglich auszuführen

Tyros erzählt:
Ich wurde letztlich zu Tode gefoltert. Szrrtak hatte mir das vorher gesagt und mir danach ein besseres Leben in Aussicht gestellt, wenn ich alles tue, was er mir sagt. Aber natürlich wollte ich dieses angeblich bessere Leben als sein Sklave gar nicht haben. Nun gut, besser als ein Jahr Foltern wäre es sicherlich, aber ganz bestimmt nicht das, was ich danach haben wollte! Szrrtak benahm sich überhaupt komisch, als würde er mich irgendwie mögen und das verstand ich nicht. Ich meine, warum foltert man jemanden, den man mag und erklärt ihm dann auch noch, das wäre gut für ihn? Das sollte jeder Idiot besser wissen. Auch während der Foltern sah er sich regelmäßig in meinem Geist um und lobte mich dabei, wie gut ich meine Sache machen würde. Mich irritierte das. Es konnte doch wirklich nicht sein, daß die Foltern für etwas Gutes halten? So verrückt kann man eigentlich gar nicht sein.

Buddha hatte mir erklärt, daß er nicht viel tun konnte, so lange ich noch lebte, da ich dann - gerade unter Folter - zu stark an den Körper gebunden bin. Er würde den Augenblick ausnutzen, wenn ich sterbe und meine Seele dann heimholen. Allerdings fand ich nicht, daß er nicht viel tat, denn er war die ganze Zeit während der Foltern bei mir und trug meine Schmerzen mit, so daß ich mich nicht von Gott und der Welt verlassen fühlte.

Trotzdem war ich natürlich unendlich erleichtert, als Szrrtak mir sagte, der letzte Tag meines Lebens wäre gekommen, er würde jede Stunde die Spannung eine Stufe erhöhen, bis ich daran sterbe. Wieder sagte er mir, daß mein nächstes Leben besser wird - was ich glaube, auch wenn er nicht ahnen konnte, wie viel besser! - und daß ich meine Sache gut gemacht habe. Wieder hatte ich dieses seltsame Gefühl, er würde mich irgendwie mögen. Das Gefühl war schwächer, als ich es von anderen Menschen kannte, aber es fühlte sich tatsächlich vage wie Liebe an. Dabei sagt jeder, daß Echsen nicht lieben können, außer Buddha natürlich, der dazu eine völlig andere Meinung hat. Aber ehrlich gesagt hat Buddha nur völlig verrückte Meinungen. Ich weiß, daß dieser Eindruck nur aus meiner Unwissenheit entsteht, aber ich stehe damit nicht allein!

Es gab also noch einen Tag, an dem ich gehorsam auf Befehl jeweils das Nervenzentrum reizte, das ich reizen sollte und mich bemühte die Schmerzen ohne Widerstand durch mein Bewußtsein fließen zu lassen. Buddha hatte mir geraten, keinen erkennbaren Widerstand zu leisten, da Mind-Control-Foltern eine künstlich geschaffene Situation ist, bei der sie immer darauf achten, eine noch schlimmere Strafe in der Hinterhand zu haben, wenn man sich weigert, zu gehorchen. Ich glaubte nicht, daß das jetzt bei dem, was sie Todeslauf nannten, immer noch der Fall war, aber letztlich sah ich es als schlimmere Strafe als den Tod an, wenn es länger dauerte als unvermeidbar. Ich wollte hier raus und der Tod war der Ausweg, also gehorchte ich, bis die Spannung so stark war, daß sie mich umbrachte und dann plötzlich hatte ich das Gefühl, daß liebevolle Arme mich umfingen und meine Schmerzen verschwanden. Ich war unendlich erleichtert, daß Buddha es tatsächlich wieder einmal geschafft hatte, mich zu retten.

Kersti

Fortsetzung:
F2478. Szrrtak: Die Seele des Flottenkommandanten war spurlos verschwunden

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben