erste Version: 4/2020
letzte Bearbeitung: 4/2020

Das Sternenreich der Zuchtmenschen: Die Kriegs-Geisteskrankheit der adeligen Offiziere

F1714.

Der Arzt erklärte mir, daß ihm der Kapitän befohlen hatte meinen besten Freund in Stücke zu schneiden und die Stücke statt der kaputten Körperteile an andere XZB12s anzunähen

Vorgeschichte: F1719. Treron XZB12-5-13: Zurück auf dem Schiff, stellte ich fest, daß es zu leer war

Treron XZB12-5-13 erzählt:
Für die nächste Fahrt gab es wieder neue Offiziere, die wir alle noch nicht konditioniert hatten, also hatten wir gleich wieder denselben Ärger. Außerdem gab es dann ja auch wieder ganz viele neue Krieger, die noch nicht genau wissen, wie man Offiziere konditioniert und was wir machen, damit die Landefähre voll geladen werden kann, ehe sie abfliegen kann. Wir haben daher die Belegungsliste der Schlafräume in den Schiffsdatenbanken gesucht und sie so umgeschrieben, daß in jedem Schlafraum mindestens ein älterer Krieger ist, der sich um die anderen kümmern kann. Es gab ziemlich viele XZB12s unter den Kriegern, die eine Schlacht überlebt hatten und die, die zwei oder mehr Schlachten überlebt hatten, waren fast alle XZB12s. Einer von den älteren XZB12s hat mir gesagt, daß ich mich um die jüngeren Krieger in meinem Schlafraum kümmern und ihnen alles erklären soll.

Ich hatte also auf meiner zweiten Fahrt mehr zu tun als auf meiner ersten, weil ich mich ja noch um die jüngeren Krieger kümmern mußte. Außerdem war ich auch sehr am Daten und Programme frisieren beteiligt. Wir wollten das Schiff so unter Kontrolle bekommen, daß nicht mehr die Schiffselektronik gegen uns verwenden können, sondern daß wir sie gegen die Offiziere mit der Kriegs-Geisteskrankheit verwenden können.

Bei der nächsten Schlacht habe ich eine Mine am Boden übersehen und mein Nebenmann ist draufgetreten. Ich habe dann so viel abbekommen, daß ich mir den Arm abgebunden habe, um nicht zu verbluten, es gelang mir aber weiterzugehen. Kurz darauf hat eine andere Mine einem der jüngeren XZB12s meiner Gruppe das rechte Bein abgerissen. Ich habe ihm das Bein abgebunden und ihn zusammen mit meinem besten Freund gestützt, der auch eine Verletzung abbekommen hat.

Wir haben es lebend bis zur Landefähre geschafft, aber als ich nachher im Krankenhaus aufgewacht bin, hatte ich wieder einen Arm. Der Arzt erklärte mir, daß ihm der Kapitän befohlen hatte meinen besten Freund in Stücke zu schneiden und die Stücke statt der kaputten Körperteile an andere XZB12s anzunähen. Ich hatte jetzt also den Arm meines besten Freundes.
"Ich hätte aber lieber mit einem Arm weitergelebt." protestierte ich.
"Das geht doch gar nicht Treron. Die Freigeborenen lassen keine Krieger am Leben, die nur noch einen Arm haben." widersprach der Arzt.
Damit hatte er natürlich recht.
"Dann hättest du besser mich als meinen Freund auseinandergeschnitten." sagte ich.
"Das hätte auch nicht funktioniert. Dein Freund hatte innere Verletzungen, die er mit ziemlicher Sicherheit sowieso nicht überlebt hätte, selbst wenn er die fehlenden Organe von dir bekommen hätte. Der Darm war aufgerissen und hatte seine Keime im gesamten Bauchraum verteilt." erklärte der Arzt mir, "Außerdem hätte er mir doch auch gesagt, daß ich lieber dich am Leben hätte lassen sollen."
Damit hatte er vermutlich recht. Ich hatte jetzt also den Arm von meinem besten Freund und wieder einen vollständigen Körper. Auch die oberflächlichen Wunden, die ich an der verletzten Seite gehabt hatte, waren mit seinen Muskeln und seiner Haut verschlossen worden. Der Arzt erklärte mir, daß er jede Sehne und jede Ader einzeln zusammengenäht hatte.

Ich fühlte mich aber nicht, als hätte man mich wieder gesund gemacht, sodern eher als hätte man mich in der Mitte durchgeschnitten und meine andere Hälfte - meinen Freund - auf den Müll geschmissen. Die anderen sagten mir alle, daß der Arzt recht hat und daß mein Freund ganz bestimmt gewollt hätte, daß ich wieder gesund werde, wenn er schon nicht überleben kann.

Kersti

Fortsetzung:
F1715. Treron XZB12-5-13: Stattdessen sollte ich Kriegerkinder unterrichten

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben