erste Version: 8/2023
letzte Bearbeitung: 8/2023

Der verschwundene Flottenkommandant

F2492.

Wir selbst wurden manövrierunfähig geschossen und dann gefangen genommen

Vorgeschichte: F2491. Tyros: Aber sprechen, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, tat mein Raumschiff nicht

Tyros erzählt:
Eigentlich wurden wir die ersten Jahre eher für harmlose Aufträge eingeteilt. Die wirklich gefährlichen Dinge tun Leute, denen man zutraut, daß sie auch heile wieder zurückkehren und außer unserem Piloten waren wir alle dazu zu unerfahren. Trotzdem ist der Dienst bei der Flotte natürlich nicht ungefährlich.

Eigentlich hatten wir den Auftrag gehabt, mit vier kleinen Schiffen einen Verbündeten aufzusuchen, um ihm auszurichten, daß der Treffpunkt mit unserer Flotte sich verschoben hatte. Stattdessen gerieten wir mitten einen einen Angriff der Reptos. Man muß sagen, sie hatten auch Grund, dieses Sternensystem als ihres zu betrachten, denn alle Planeten waren von Reptos bewohnt. Wir hatten aus strategeischen Gründen erobert gehabt. Zu viele Angriffe auf die überwiegend von unseren Leuten bewohnten Planeten waren von diesem Sternensystem ausgegangen.

Da unsere eigene Flotte schon im Rückzug war, versuchte ich auch zu fliehen. Nur einem unserer Schiffe gelang das. Wir selbst wurden manövrierunfähig geschossen und dann gefangen genommen. Es wurde ja behauptet, die Reptos würden alle Menschen aufessen, daher befürchtete ich das Schlimmste. Aber zunächst einmal wurden wir gefoltert und verhört. Das war jedem bekannt, es war auch bekannt, daß die Dauer vom Dienstgrad abhing. Warum sie mich allerdings zum Befehlshaber erklärten, war mir ein Rätsel. Ich konnte da auch nichts gegen machen, denn sie glaubten mir einfach nicht, daß ich nur der Copilot eines der Schiffe war und daß unser Befehlshaber in dem Schiff gewesen war, das erfolgreich hatte fliehen können.

Ich bekam daher einen Monat Foltern und Verhöre, während es für die anderen nur eine Woche war. Danach kam, was sie Gehorsamsübungen nannten. Das waren auch Foltern, bei denen es letztlich darum ging, daß man jeden Befehl, auch den sich selbst zu foltern, widerstandslos befolgen soll.

Ich hatte dazu von Buddha einen Rat bekommen, er hatte nämlich gesagt, er hätte Erfahrung mit so etwas. Bei den Verhören sei es am klügsten über alles was nicht geheim sei offen und ehrlich zu reden, bei geheimen Themen aber auf nicht Geheimes auszuweichen. Auf keinen Fall sollte man lügen, das würden sie spüren. Außerdem riet er mir, in den Gehrosamtraining einfach so gut, wie es mir möglich ist, zu gehorchen. Mich selbst könne ich da nicht schützen und so lange ich keinem anderen damit Unrecht tue, sei es am Klügsten, alles zu tun, was mir befohlen werde. Ich solle nur niemals gegen mein Gewissen handeln und anderen Schaden zufügen.

Einen weiteren Rat, der mir sinnvoll erschien, erhielt ich von den Menschen, die dort als Sklaven arbeiteten. Sie sagten nämlich, wenn ich bereit wäre zu arbeiten, würde man mich am Leben lassen und da ich überleben wollte, betonte ich, wann immer eine Gelegenheit dazu war, ich könnte auch arbeiten.

Ich habe mich an Buddhas Ratschlag, alles zu tun, was mir während der Gehorsamsübungen befohlen wurde, nicht gehalten. Ich fand es zu unfaßlich, daß sie von mir verlangten, daß ich mich mit so etwas wie Stromschlägen selber foltern sollte. Also rebellierte ich zuerst, bis sich mich so fertigmachten, daß ich keine Rebellion mehr wagte. Aber die Strategie mit dem Arbeiten hatte so weit funktioniert. Mir wurde nach dem Gehorsamstraining eine Arbeit zur Reparatur der Raumstation zugewiesen, die ich auch erledigte, so gut ich konnte.

Kersti

Fortsetzung:
F2493. Tyros: Ich mochte die Raumstation der Reptos sehr gerne

Quelle

Erinnerung an ein eigenes früheres Leben.
V12. Kersti: Hauptfehlerquellen bei Erinnerungen an frühere Leben