Ich war erstaunt, als der König in in den Waschräumen erschien
Vorgeschichte:
F2409. Der Offizier:
Daß Hans Hermann eine Sondermarke war, war mir ja schon aufgefallen
Hans Hermann von Katte erzählt:
Es hatte es noch mehrfach versucht, indem er an Stellen gefaßt hatte, wo man bei anderen Leuten nicht hinfaßt oder Sprüche gemacht hat, die man nur bei Geliebten macht, und nachdem ich beim zweiten mal genauso heftig zugeschlagen hatte wie beim ersten mal und rein gar nichts passiert war, gab es weiterhin Ohrfeigen und scharfe Antworten, wie ich das gemacht hätte, wenn sich ein Offizierskollege so verhalten hätte. Jeder junge Mann, der mir je begegnet war, hatte auf so etwas reagiert, indem er mit dem schlechten Benehmen aufhört, aber der König tat das nicht. Ich fand das dumm, denn einerseits hatte er durchaus Möglichkeiten, Druck auf mich auszuüben, die ihm keine Ohrfeigen einbringen würden und andererseits konnte er sehen, daß er so bei mir rein gar nichts bewirken würde. Außer natürlich daß ich zunehmend gereizt auf ihn reagierte, was mir Sorgen bereitete, weil ich mir eben nicht alles erlauben konnte.
Bei einer Auseinandersetzung mit dem König darf man es sich nämlich keinesfalls erlauben, es sich mit den anderen Personen am Hof zu verderben, weil sie diejenigen sind, die einen im Zweifelsfall beschützen, indem sie dem König erklären, daß er Offiziere nicht umbringen darf, weil der König sich daneben benimmt.
Als er mir das letzte mal zu nahe getreten war, hatte ich dem König gesagt, daß ich mich nicht mehr an mein Ehrenwort zu schweigen gebunden fühlen würde, wenn er das noch einmal macht, da er eben seinen Teil der Abmachung nicht einhält. Offensichtlich war das bei ihm kein Argument.
Ich habe mich wie jeden Tag gewaschen und war erstaunt, als der König in in den Waschräumen erschien. Natürlich war es ihm unbenommen, da hineinzuschauen und ich hätte es ihm auch verziehen, wenn er das aus voyeuristischen Gründen getan hätte. Aber er machte gleich deutlich, daß er es nicht dabei belassen wollte, indem er seinen Pimmel herausholte. Ich ging in Kampfstellung und sagte ihm, daß ich ihm raten würde, mir fernzubleiben. Aus den Augenwinkeln sah ich, daß der Leibwächter einen Schritt zurücktrat und Haltung annahm, um mir mitzuteilen, daß er sich nicht einmischen würde. Wahrscheinlich hatte er den Befehl dazu erhalten.
Meine Drohung beeindruckte ihn nicht, was mich nicht weiter wunderte. Also brachte ich ihn zu Fall, als er nach mir griff und zwang ihn dann mit meinem Gewicht zu Boden. Es gelang ihm nicht, sich da herauszuwinden. Er versuchte mir ins Gesicht zu schlagen, was mich dazu brachte, ihm zu zeigen, daß ich auch Stellen kenne, wo es richtig wehtut, auch wenn das unauffälliger ist als blaue Flecken im Gesicht. Er blieb unter mir, ganz gleich was er versuchte und zeigte dann irgendwann, indem er sich entspannte, daß er aufgab. Ich fragte ihn, ob er jetzt in der Lage sei, wieder zu Anstand und Sitte zurückzukehren. Er nickte. Ich stand auf, nickte dem Leibwächter zu und ging geradewegs in die Umkleide, wo ich mich zügig anzog, ohne mich abzutrocknen. Ich hatte gerade mal die Hosen hochgezogen, als er schon in der Tür stand. Ich machte den Knopf zu und fragte ihn, ob er Streit sucht.
"Nein, ich wollte nur den Anblick genießen." meinte er in einem süffisanten Ton.
So viel also zu Anstand und Sitte. Das ist echt unterste Schublade.
"Ich hätte Ihnen geraten, es gleich dabei zu belassen." antwortete ich und zog mich zuende an, ohne ihm zu zeigen, daß ich ihn natürlich genau beobachtete, weil man nie weiß, welchen Gedanken sein krauses Hirn als nächstes ausspuckt. Bei dem Mistkerl muß man echt auf alles vorbereitet sein.
Glücklicherweise ging er ohne ein weiteres Wort, sobald ich angezogen war. Sonst wäre ganz bestimmt mein Temperament mit mir durchgegangen.
Ein Detail war merkwürdig. Der Lieblings Lange Kerl des Königs schien sich darüber zu freuen, daß ich dem König richtig weh getan hatte. Zumindest war das mein Eindruck.
Fortsetzung:
F2407. Der Offizier:
"Ich hatte einen kleinen Ringkampf mit dem König." antwortete er