Als Todesnäheerfahrungen, Todesnäheerlebnisse (TNE), Todesnähe-Visionen, Nahtodeserfahrung, Nahtodeserlebnis, Nahtodesvision oder Sterbeerlebnisse werden Erlebnisse bezeichnet, die gelegentlich von Menschen berichtet werden, die vorübergehend als klinisch tot galten und dann wiederbelebt wurden oder ohne körperliche Krankheit in Lebensgefahr schwebten.1.; 2.; 3.; 4.
Englische Bezeichnungen hierfür sind: near-death experience (NDE), death-related sensory experience (DRSE), wenn der Tod nur befürchtet wird, heißen sie fear-death experiences.
1.; 5.
Ein Nahtodeserlebnis setzt sich aus mehreren aber meist nicht allen der folgenden Elemente zusammen: Gefühl von Freude, Ruhe, Friede oder Wohlbefinden, einem Außerkörperlichen Erlebnis, Begegnung mit Verstorbenen, religiösen Figuren oder seltener Dämonen oder Teufeln, Lichtwahrnehmungen, einem filmartigen Lebensrückblick, der Passage durch einen dunklen Tunnel, Wahrnehmung eines Paradieses, Himmel oder seltener einer Art Unterwelt oder Hölle, die Überlebende meist nicht betreten dürfen.
3.; 4.; 5.; 6.; 7.; 8.; 9., 10., 11.
In der Forschung wird zwischen Nahtoderfahrungen im engeren Sinne, bei der der Körper vorübergehend klinisch tot war
VB37.
Nahtoderfahrung bei Bewußtlosigkeit Totenbett-Visionen, die im Wachzustand bei Erkrankungen auftreten, die langsam zum Tode führen.
1.; 6.; 8.; 12.; 13.; 14.; 15.
O7.B1
Totenbettvisionen
und Lebensgefahrerfahrungen, die in lebensgefährlichen Situationen auftreten, ohne daß der Körper dabei Schaden nehmen muß, unterschieden16..
O7.C4
Lebensgefahr-Erfahrungen
Der Begriff Nahtoderfahrungen im weiteren Sinne umfaßt diese drei Unterbegriffe, zudem werden in die oft Nahtoderfahrungsähnliche Erfahrungen außerhalb dieses Kontextes mit behandelt. Außerdem gibt es Autoren, die Oneiroide, also Träume wie sie bei funktionierenden Gehirn im Koma auftreten können, ebenfalls zu den Nahtoderfahrungen zählen, obwohl diese sich im Charakter deutlich von Nahtoderfahrungen im engeren Sinne unterscheiden7.; 17.; 18; 19.; 20. S.212; 21..
O7.44
Oneiroide
Moody benannte neun Elemente, die das Todesnähe-Erlebnis charakterisieren, Ring teilte nur in fünf Elemente auf, während Högl gleich 15 nennt. Die Unterschiede in der Zahl der Elemente ergeben sich dadurch, daß manche mehrere Elemente zusammenfassen während andere sie sehr fein auseinanderdifferenzieren. Högls 15 Komponenten der Nahtoderfahrung sind: (1) Unaussprechlichkeit des Erlebten, (2) , Hören der Todesnachricht, (3) Gefühl von Frieden und Ruhe, (4) Geräusche, (5) Dunkelheit, (6) Trennung vom Körper, (7) Begegnung mit anderen, (8) Lichtwesen, (9) Lebensrückschau, (10) Grenze, (11) Rückkehr, (12) Gespräche über das Erlebte mit anderen, (13) Lebensveränderungen, (14) neue Sicht des Todes, (15) Bestätigung des (im OBE) Erlebten. Außerdem kann man Nachwirkungen von Nahtodeserfahrungen je nach Betrachtung entweder als Elemente der Erfahrung zählen oder nicht dazuzählen. Komplette Todesnähe-Erlebnisse mit sämtlichen Komponenten sind sehr selten. Viele Menschen erleben nur ein oder zwei Elemente, andere fünf oder sechs. Von einem Todesnähe-Erlebnis sprechen wir dann, wenn eines oder mehrere dieser Merkmale auftreten.
4. S.18-23; 20. S.37
VB37.1
Die einzelnen Elemente
Eine Frau wurde eines Nachts, von starken Unterleibsschmerzen geplagt, ging zu Hause die Treppe hinunter und merkte, wie sie in Ohnmacht fiel und dann in einen langen Tunnel gezogen wurde, an dessen Ende es hell war. Ein Gefühl vollkommenen Friedens überkam sie. Als sie sich damit abgefunden hatte zu sterben, dachte sie daran, wie ihr Mann und ihr Sohn sie morgens tot auffinden würden, und daraufhin beschloß sie, am Leben zu bleiben. Sie kehrte zurück in ihren Körper und hatte kein Fieber mehr. Allerdings mußte die Gebärmutter entfernt werden. Sie erzählte mir (=Moody), daß sie jetzt keine Angst mehr vor dem Tod habe und daß das Erlebnis ihr Mut sowohl zum Leben als auch zum Sterben gegeben habe.
4. S.10-11
Ein junger Mann berichtet: "Mein Erlebnis widerfuhr mir zwischen der sechsten und siebten Klasse. Es war Sommer, und ich war oben am See, wo wir schon das ganze Wochenende Wasserski fuhren. Ich fuhr zusammen mit einem andern Jungen hinter dem Motorboot her. Da stürzte ich nach vorne, und die Schleppleine schlang sich mir um den Arm. Die Leine zog sich zu und schnitt sich durch die Haut und den Muskel bis auf den Knochen ein. Ich hatte heftige Schmerzen, und dann wurde ich ohnmächtig. Später bekam ich einen Schock wegen dem vielen Blut, das ich verlor, und wegen der Schmerzen, mit denen das alles verbunden war. Der Fahrer des Motorboots jedenfalls wußte nicht, daß ich noch festhing, und fuhr deshalb mit voller Kraft weiter. Ungefähr dreißig Sekunden lang zog er mich hinter dem Boot her, und ich wurde unter Wasser gezogen. Ich erinnere mich, wie ich dachte: 'Jetzt ist es aus mit dir!' Der nächste Gedanke, an den ich mich erinnere, war aber dann: 'Das macht mir gar nichts aus!' Der Schmerz ging vorbei, und obwohl das Wasser an mir vorbeirauschte, konnte ich das nicht spüren. Ich war in ein warmes Licht gehüllt. Ich ging keinen Tunnel hoch, wie ich das von anderen Leuten gehört habe, aber ich löste mich von meinem physischen Körper und konnte mich selbst kurz sehen, wie ich da unter Wasser dahinschoß und aus dem Arm blutete, doch ohne mir auch nur irgend wie Sorgen zu machen. Mein Leben spulte sich vor meinen Augen ab, und ich erinnere mich speziell daran, daß ich daran dachte, wie toll es doch gewesen war. Mir fiel ein, was ich bisher alles geschafft und wieviel Freude ich erlebt hatte, und ich war froh, hier gewesen zu sein. Ich wußte, daß ich jetzt sterben mußte, und konnte mein Leben so akzeptieren, wie es gelaufen war. Komischerweise war mir da so friedlich wie nie zuvor. Endlich merkte der Typ, der das Boot fuhr, daß etwas nicht stimmte, und er ging vom Gas. In dem Moment kam ich dann an die Wasseroberfläche, denn ich hatte eine Schwimmweste an. Nun war ich nur noch voller Panik. Ich kehrte in die Realität zurück und hatte heftige Schmerzen. Man brachte mich auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus, und dort wurde ich behandelt. Ich stand acht Stunden lang unter Schock, und wie die Ärzte sagten, wäre ich wegen des Blutverlusts beinahe gestorben."
20. S.20
Eine Patientin berichtet: "Meine Nah-Todeserfahrung passierte 1960. Ich hatte gerade ein Baby bekommen, und mir war schlecht. Der Arzt meinte, das wäre bloß eine Wochenbettdepression, aber ich nahm ihm das nicht ab. Ich sagte denen im Krankenhaus, daß ich mich komisch fühlte und noch ein paar Tage länger im Krankenhaus bleiben wollte, und sie waren einverstanden. Ihrer Meinung nach war überhaupt nichts mit mir, aber ich wußte, es würde etwas passieren. Und tatsächlich passierte es dann eines Morgens so um fünf Uhr. Ich hatte ein Blutgerinsel in den Beinen, das in die eine Lunge wanderte und einen Herzstillstand auslöste. Das passierte gerade, als eine Schwester mit meinem Baby hereinkam. Ich setzte mich im Bett auf und schwang die Beine heraus, und da kippte ich einfach um. Ich glitt zu Boden, und absolute Schwärze war um mich herum. Ich sah mich selbst auf dem Boden neben dem Bett liegen. Und ich konnte eine ganze Menge Einzelheiten beobachten. Zum Beispiel war mir das Nachthemd bis zur Taille hochgerutscht, und eine der Schwestern versuchte es mir herunterzuziehen, damit ich wieder was anhatte. Im Zimmer war kein Sauerstoffanschluß, und ich sah, wie ein Krankenpfleger eine Flasche mit dem Zeug hereinschleppt. Ich hörte die Schwester schreien: 'Ruft doch den Arzt! Holt ihren Mann her! Ruft einen Priester!' und so Sachen. Und dann sah ich, wie jemand meinen Körper hochhob und aufs Bett legte. Da merkte ich endlich, daß ich mich außer halb meines Körpers befand.
Ich schwebte näher hin und schaute hinunter. Ich wußte, daß ich nicht auf diesem Kissen lag. Da war zwar ein Körper mit auf dem Kissen verteilten nassen Haaren, mit geschlossenen Augen und blauen Lippen, das konnte ich schon sehen. Aber ich war das nicht. Ich schwebte ja oben an der Decke. Ich konnte jetzt alles unheimlich genau hören. Ich hörte und sah andere Patienten auf dem Stockwerk. Eine war auf der anderen Seite des Gangs. Sie redete mit der Schwester und beklagte sich über den Lärm, der aus meinem Zimmer kam. Einen Arzt, den ich schon von klein auf kannte, sah ich zur Anmeldung kommen, die weit hinten auf dem Gang war. Die Schwester dort teilte ihm mit, was vor sich ging, und er meinte: 'Da ruf'ich mal lieber ihre Mutter an!', was er auch tat, wie ich später herausfand. Unterdessen fühlte ich mich einfach prächtig. Ich spürte keine Schmerzen. Ich kam mir vor wie ein Zuschauer und schwebte zwischen zwei Welten, einer, die ich gut kannte, und einer, von der ich nicht gewußt hatte, daß sie existierte. Die Decke wirkte mit der Zeit so, als wäre sie mit lauter blauweißen Wolken gepflastert, und die Luft schien mit Goldstaub gesprenkelt. Es wurde sehr hell, und ich stand auf einmal am Eingang - nein, nicht zu einem Tunnel, sondern zu einer Art Baldachin, der ganz lang herunterging, so wie man ihn eventuell vor einem Nachtclub finden könnte. Es war, als wäre er aus blauen und silbernen Strahlen gemacht, und der Baldachin war gewölbt und reichte auf beiden Seiten bis zu dem Wolkenpfad herunter. Am anderen Ende des Baldachins war das starke Licht. Jetzt sah ich aber dort niemanden und sprach auch mit niemandem, doch ich spürte, daß andere menschliche Wesen da waren. Und ich fühlte, daß sie richtig glücklich waren und sich schon freuten auf mein Kommen. Ich aber schaute wieder ins Zimmer hinunter und sah die Ärzte und Schwestern mit der Patientin beschäftigt, die ich war. Diese Patientin, sah ich, rang nicht um Luft und schien sich eigentlich überhaupt nicht zu rühren. Ein Priester kam herein und sagte: 'Ich will für ihre Seele beten' An meinem Bettende stand eine Schwester aus einem anderen Stockwerk und sagte: 'Ich glaube nicht, daß sie durchkommt. Ein Jammer! Sie ist erst fünfundzwanzig.' Vom Gang her konnte ich jetzt ein leises Weinen wahrnehmen. Ich erkannte meinen Mann, der mit seiner Tante redete und zu ihr sagte: 'Was sag ich bloß den Kindern?' Seine Tante, eine Krankenschwester saß mit dem Rücken an die Wand gelehnt vornübergebeugt da und meinte: 'Dabei war sie so eine gute kleine Mutter (...)
Diese Leute befanden sich alle außerhalb des Zimmers und weiter hinten im Gang, waren für mich vom Bett aus also nicht zu sehen. Ich wußte, daß dieser Körper der meine war, aber alles, was ich für ihn fühlte, war Mitleid. Ich versuchte den Leuten im Zimmer mitzuteilen, daß ich keine Schmerzen hatte und mir wünschen würde, sie könnten da oben bei mir sein. Dann tat ich einfach so was wie mich entspannen. Ich fühlte mich privilegiert, daß ich etwas sah, was sie weder verstehen noch sehen konnten. Da fing auf einmal jemand an, mir mit ganzer Kraft auf den Brustkorb zu schlagen, und ich öffnete die Augen. Mehrere Tage lang starrte ich daraufhin nur an die Decke. Ungefähr drei Tage ging das so, wie man mir später gesagt hat. Ich glaube, ich wartete darauf, wieder diese Sterne zu sehen, und darauf, daß sich diese andere Welt wieder auftat. Ich habe lange über das Erlebnis nachgedacht, aber ich wußte nicht, daß so was auch anderen passiert ist, bis ich dann am Radio davon erfahren habe. Es hat mich gefreut, daß es noch mehr so Leute gibt, wie mich."
20. S.24-26
Ein neunjähriges Mädchen, machte während einer Blinddarmoperation ein Todesnähe-Erlebnis durch. Die Ärzte begannen sofort mit der Wiederbelebung, ein Vorgang, den sie auf einmal von einem Beobachtungsposten außerhalb ihres Körpers mit ansah. "Ich hörte sie sagen, mein Herz habe aufgehört zu schlagen, aber ich war oben an der Decke und schaute herunter. Ich konnte von dort alles sehen. Ich schwebte dicht unter der Decke, und als ich meinen Körper sah, wußte ich erst nicht, daß ich das war. Dann merkte ich es, weil ich meinen Körper erkannte. Ich ging hinaus auf den Gang und sah meine Mutter weinen. Ich fragte sie, warum sie weinte, aber sie konnte mich nicht hören. Die Ärzte dachten, ich sei tot. Dann kam eine schöne Frau und half mir, denn sie wußte, daß ich Angst hatte. Wir gingen durch einen Tunnel und kamen in den Himmel. Da waren wunderbare Blumen. Ich war bei Gott und bei Jesus. Sie sagten, ich müsse zurück zu meiner Mutter, weil sie verzweifelt sei. Sie sagten, ich müsse mein Leben zu Ende leben. Dann bin ich zurückgekommen und aufgewacht. Der Tunnel, durch den ich kam, war lang und sehr dunkel. Ich sauste ganz schnell hindurch. Am Ende war ein Licht. Als wir das Licht sahen, war ich sehr froh. Ich wollte schon lange wieder zurück. Ich möchte jetzt immer noch zu diesem Licht zurück, wenn ich sterbe. . . . Das Licht war sehr hell."
4. S.73
"Mit neun Jahren wurde ich aus einem unerfindlichen Grund krank. Ich hatte 41 Grad Fieber oder mehr und war einige Male beim Arzt. Als offensichtlich wurde, daß es nicht aufwärtsging mit mir, mußte ich auf die Entscheidung des Arztes hin ins Krankenhaus. Das brachte mir aber auch keine Besserung. Im Laufe der nächsten Tage stieg das Fieber sogar noch. Sie machten alle nur erdenklichen Tests mit mir, konnten aber die Ursache für das Fieber nicht finden.
Schließlich entschied ein Team von drei oder vier Kinderärzten, sie müßten das Fieber herunterbringen oder ich würde einen Hirnschaden erleiden. Ich war inzwischen schon sehr schwach, und die Ärzte gaben ihrer Besorgnis Ausdruck, daß ich dieses Fieber nicht mehr lange würde überstehen können.
Zuletzt beschlossen die Ärzte, drastische Maßnahmen zu ergreifen: Sie zogen mich nackt aus und packten mich zwischen Eiswürfel mit einem Leintuch über dem Ganzen. Eine Schwester stand daneben, um alle paar Minuten meine Temperatur zu messen.
Als sie mich auf diese Weise ganz einpackten, wurde ich ohnmächtig. Ich kam mir vor, als ob ich schwebte, und alles um mich herum war dunkel und angenehm. Und dann kam er, dieser Tunnel aus Licht mit dem ungemein hellen Licht am Ende. Irgend etwas stand mir bei, durch diesen Tunnel hochzukommen. Als ich an seinem Ausgang anlangte, hatte ich eine wunderschöne Aussicht: Vor mir lagen lauter Blumenwiesen, und rechts von mir lief eine hübsche Straße, und die Bäume waren bis zur halben Höhe weiß angestrichen, und ein weißer Zaun war auch da. Es war wunderschön. Und auf der Wiese ganz rechts waren die phantastischsten Pferde, die ich je gesehen hatte. Ich mußte zwar über zwei Zäune klettern, wenn ich zu ihnen hinkommen wollte, aber mit meinen neun Jahren war das kein Problem, und ich machte mich auf den Weg. Nachdem ich ein Stück in diese Richtung gelaufen war, tauchte neben mir so ein weißes Licht auf, so eine Erscheinung, die freundlich und gar nicht bedrohlich war. Die Erscheinung sagte: 'Wohin willst du?' Und ich antwortete: 'Ich möchte da hinüber: Und sie sagte darauf: 'Prima! Gehen wir zusammen!' Unterwegs gab es viele Blumen, deren Namen ich nicht kannte, und ich fragte, wie sie hießen, und pflückte weiche im Gehen. Und dabei redete ich mit diesem blendenden weißen Licht, das alle Farben hatte und gleichzeitig gar keine Farbe. Und es hatte an sich kein Gesicht mit Gesichtszügen, aber das störte mich gar nicht. Ich erinnere mich, daß ich zurückschaute und durch den Tunnel auf die Leute hinuntersah, die da alle um mein Bett herumstanden, und es kümmerte mich nicht, daß ich hier oben war und mein Körper da unten. Es ging mir sogar sehr gut dabei.
So redete ich also mit diesem Licht und wanderte zu diesen Pferden hinüber. Und gerade hatte ich das Bein über den obersten Querbalken des Zauns geschwungen und wollte auf die Pferdeweide, als so eine Stimme aus dem Nichts sagte: 'Was macht sie denn da?' Und das Licht antwortete: 'Sie will zu den Pferden.' Und die Stimme sagte: 'Das geht nicht. Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Sie muß zurück:
In dem Moment umklammerte ich den Querbalken, weil ich nicht zurückwollte. Das war das allerletzte, was ich wollte. Und dann haben die Stimme und das weiße Licht noch ein wenig miteinander gesprochen und beschlossen, daß ich zurückkehren müsse. Da rastete ich völlig aus. Ich klammerte mich am Zaun fest und schlang die Arme und Beine drurnherum und ließ nicht los. Die Stimme lachte nur. 'Komm, das kannst du später noch haben. Aber jetzt ist nicht die Zeit dafür. Und einen Wutanfall zu kriegen tut dir gar nicht gut: Und ohne mein Zutun schwebte ich über der Weide und hinein in den Tunnel und war auf dem Rückweg. Und ich schrie und kreischte, beißend und um mich schlagend, doch diese Hand führte mich sachte in den Tunnel hinunter, den ich hochgekommen war. 'Warum kann ich denn nicht bleiben?' zeterte ich. 'Weil es für dich noch etwas zu tun gibt', erwiderte die Stimme. Und ich spürte, wie diese Hand mich sanft durch denselben Tunnel, den ich heraufgekommen war, wieder hinunterführte und ich in meinen Körper hinunterschnellte.
Ich weiß noch, wie ich in meinem Bett lag und zu einem Arzt hochschaute, der erschrocken neben dem Bett stand. Mit einem Seufzer der Erleichterung sagte er zu einer der Schwestern: 'Ach, wie gut! Sie ist zurück.'"
20. S.21-23
4.1 Die Funktionsweise des Körpers und die Nahtoderfahrung
Die Nahtoderfahrung wurde mit bestimmten Gehirnbereichen sowie Medikamenten, Hormonen und Botenstoffen in Verbindung gebracht. Konnte eine Reizung der Gehirnbereiche oder aber ein Medikamenten, Hormonen und Botenstoff ähnliche Erfahrungen hervorrufen, wurde oft angenommen, damit wäre die Nahtoderfahrung erklärt.
Problematisch an dieser Betrachtungsweise ist, daß wenn man die Aktivierung des Gehirns bei einer realen Erfahrung mit der bei einem Traum, einer Halluzination oder bei einer nur vorgestellten Erfahrung vergleicht, daß dann oft bei realen und einer inhaltlich gleichartigen aber sich nur als Vorstellung, Halluzination oder Traum im Gehirn abspielenden Erfahrungen, dieselben Gehirnbereiche aktiviert sind. Der Gehirnbereich der eine Erfahrung simulieren kann ist auch daran beteiligt diese Erfahrung zu verarbeiten, wenn sie real stattfindet.
Ob eine Erfahrung real oder eingebildet ist, findet man daher nur heraus, indem man Vergleiche der subjektiven Erfahrung mit der äußeren Realität anstellt. Dies stellt zuns allerdings, wenn wir in einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen keinen nennenswerten spirituellen Erfahrungen machen, einschätzen wollen, inwieweit spirituelle Erfahrungen Teil einer überpersönlichen spirituellen Realität sind oder ob sie stattdessen individuelle subjektive Erfahrungen sind vor Herausforderungen, da sich vergleichsweise wenig Vergleichsmaterial findet.
Aufgrund dieser Problemstellung wurden die außerkörperlichen Erfahrungen besonders intensiv untersucht, da hier die materielle Realität mit dem, was während der außerkörperlichen Erfahrung beobachtet wurde, verglichen werden konnte. Interessant ist hierbei, daß auch zu Zeiten wo das Gehirn des Patienten nicht funktionsfähig gewesen sein kann, bestätigbar Richtige Beobachtungen gemacht wurden.
VB159.2.1.3
Bestätigte Beobachtungen in Außerkörperlichen Erfahrungen im Rahmen von Nahtoderfahrungen
Zudem haben seit ihrer früghen kindheit blinde Personen, deren Gehirn nicht in der Lage sein sollte, Wahrnehmungen des Gesichtssinnes zu verarbeiten, in Außerkörperlichen Erfahrungen wie ihre sehenden Mitmenschen gesehen.
O7.92
Blinde können im Außerkörperlichen Erlebnis sehen
Diese beiden Fakten deuten darauf hin, daß es das, was traditionell Seele genannt wurde - eine Entität die in der Lage ist unabhängig vom Körper wahrzunehmen und zu handeln - offensichtlich tatsächlich gibt.
VA151.
Gibt es eine Seele - und wenn ja - was ist sie?
4.2 Der Inhalt der Nahtoderfahrung ist weitgehend von kulturellen Einflüssen und Persönlichkeitsmerkmalen unabhängig
Zunächst versuchten viele Forscher Nahtoderfahrungen auf verschiedene Weise durch psychologische Ursachen und Mechanismen zu erklären. So wurde versucht die Erfahrungen als Fantasieprodukt22.; 23. S. 126, S. 113 , das einem psychologischen Zweck dienen soll7.; 17. wie Wunscherfüllung4. S.191f oder Abwehr des Todes20. S.202, S.210ff zu erklären. Die Erfahrungen wurden mit Träumen verschiedener Art5.; 19.; 20. S.238ff; 21. und Halluzinationen4. S.127ff; 20. S.217ff; 24.; 25. S.213ff verglichen. Letztlich sind die Ähnlichkeiten zu all diesen Erfahrungstypen nur oberflächlich.
O7.10
Psychologie der Nahtodeserfahrungen
In diversen Studien, die jeweils nur Angehörige eines einzigen Kulturraumes betrafen wurde nachgewiesen, dass die Zusammensetzung der Nahtodeserfahrung nicht von Alter, Geschlecht, Familienstand, Heimatgegend, Wohnort, Bildung, Beruf, Vorhandensein eines Hirntraumas, Konfession, Häufigkeit des Kirchenbesuchs, dem Glauben an Geister, Gott oder das Schicksal oder aber mit dem Vorwissen über Nahtodeserlebnisse korrelierte. Daneben konnte Menschen die außerkörperliche Erlebnisse hatten, kein erhöhter Narzissmus nachgewiesen werden, wie von Psychoanalytikern behauptet. Auch bei einer chinesischen Untersuchung wurden keine solchen Unterschiede gefunden.7.; 17.; 30.; 31. S.84, S.271f
Nahtoderfahrungen im weiteren Sinne gibt es in allen Kulturen und gab es zu allen Zeiten, allerdings waren in Zeiten ohne modernes Gesundheitssystem Totenbettvisionen und Lebensgefahrerfahrungen so häufig wie heute, während Nahtoderfahrungen im engeren Sinne sehr selten waren, da es kaum möglich war, so schwere gesundheitliche Krisen zu überleben.
O7.11
Nahtodeserfahrungen und ihre Bezüge zu Kulturen und Religionen
O7.16
Geschichte und Verbreitung der Berichte von Nahtodeserfahrungen
O7.23
Statistik zur Nahtodeserfahrung
Die Inhalte der Erfahrungen sind in ihrer Grundstruktur kulturunabhängig gleich, jedoch sind die konkreten Bilder, in denen die Erfahrung sich ausdrückt, oft durch den Vorrat an Vorstellungen und Bildern begrenzt und beeinflußt, die der betreffenden Person zur Verfügung stehen32. S.162; 33.; 34..
Insgesamt kann gesagt werden, daß es unwahrscheinlich erscheint, daß eine rein subjektive Erfahrung so von Persönlichkeitsmerkmalen und kulturellen Bezügen unabhängig sein kann. Daher handelt es sich offensichtlich weder um einen Traum noch eine Halluzinationen.
Es kommt aber vor, daß Elemente gelegentlich durch andere inhaltlich gleichwertige ersetzt werden. Beispielsweise taucht statt des Lebensfilmes in Kulturen, in denen Filme unbekannt sind und deshalb nicht als solche Verstanden werden könnten, oft ein Buch des Lebens auf. In beiden Fällen findet jedoch eine Rückschau auf das Leben und eine Bewertung des Lebens statt. Die Tunnelerfahrung kann unter Umständen durch eine Treppe oder einen Brunnen ersetzt werden. In all diesen Fällen dient das Symbol jedoch als Übergang vom irdischen Bereich in spirituelle Welten oder Ebenen. Die Bilder sind also offensichtlich nicht wörtlich zu nehmen sondern es handelt sich um eine Übersetzung einer in irgendeiner Form anders gearteten Realität in geeignete Bilder.
O7.22
Synästhesie: Zusammenhänge zwischen Licht und Liebe in Nahtodeserfahrungen
Diese Bilder sind auch nicht symbolisch wie in Träumen, sondern wenn eine unbekannte Person vorgestellt werden soll, wird ein Aussehen für sie gewählt, nach dem die betroffene Person sie später auf vorhandenen Bildern erkennen kann. Der Lebensfilm tritt nur da als Nahtoderfahrungselement auf, wo die Erlebenden Filme kennen und es deshalb als Film - im Gegensatz zu einem aktuell stattfindenden Ereignis - einordnen können, wo Filme unbekannt sind wird der Lebensfilm beispielsweise durch ein Buch ersetzt.
5. Sind Nahtoderfahrungen innerhalb eines materialistischen Weltbildes zu verstehen?
Nachdem man sich dieses angeschaut hat, ist es Zeit die wesentliche Frage zu beantworten:
O7.13
Nahtodeserlebnisse: Einbildung oder jenseitige Wirklichkeit?
Kurz zusammengefaßt, enthalten die Berichte von Nahtodeserfahrungen zu viel nachweisbar richtige Informationen, um reine Fantasieprodukte zu sein, bei der letztlichen Gestalt, die die Erfahrung für uns annimmt, spielt aber auch unsere körperliche ausstattung und unsere Fähigkeit, Aussagen zu verstehen eine Rolle.
O7.A5
Die Grenzen unseres Gehirns und das Rätsel der Nahtodeserfahrung
21. Michael Schmidt-Degenhard:
Die oneiroide Erlebnisform - Ein Bewältigungsversuch von Extremsituationen. Minisymposium "Zustände von Bewusstsein". SONDERBEITRÄGE / SPECIAL ARTICLES ( Volltext)
22. James Raymond Council,
Bruce Greyson: Near-Death Experiences and the "Fantasy-Prone" Personality: Preliminary Findings. Paper presented at the Annual Convention of the American Psychological Association (93rd, Los Angeles, CA, August 23-27, 1985). ( Volltext)
26. H. Henrik Ehrsson:
The Experimental Induction of Out-of-Body Experiences. In: Science, 24 Aug 2007: Vol. 317, Issue 5841, pp. 1048, DOI: 10.1126/science.1142175 ( Volltext)
34. Susan Blackmore:
Near-death experiences in India: They have tunnels too. In: Journal for Near-Death Studies Volume 11, Number 4 S.205-217 / June, 1993 DOI 10.1007/BF01078238 ISSN 0891-4494 (Print) 1573-3661 ( Volltext)
Ein Text von Kersti Nebelsiek, Alte Wilhelmshäuser Str. 5,
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im voraus vielen Dank für all die netten Mails, die ich von
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